Eifel: Wenn man nicht weiß, worüber man reden soll, dann spricht man über das Wetter. Das ist im Linksrheinischen nicht anders als anderswo auf der Welt. Eifeler und Börden-Bewohner bedienen sich dabei eines sehr reichhaltigen Mundartvokabulars. Während die Inuit im Norden Kanadas beispielsweise 185 verschiedenartige Wörter für Schnee und Schneien kennen, ist die rheinische Mundart von einem reichen Wortschatz für Regen und Regnen gekennzeichnet.
Nieselt es im Hochdeutschen, so „fisselt et“ auf Platt. Schüttet es hingegen wie aus Eimern, dann sagen Eifeler und Voreifeler: „Et pläästert!“ Alternativ kann man es bei heftigen Regengüssen sprachlich auch „tröötsche“, „klatsche“ oder „schödde“ losse.
Gerne zur Verballhornung der schlechten Hochdeutschkenntnisse rheinischer Landbewohner wird das folgende angebliche „Originalzitat“ aus der Wetterschilderung einer alten Frau herangezogen: „Es tröötschte, dass es klatschte, und die Kallen (ripuarisches Wort für Dachrinnen) puuken (von „packen“) es kaum!“
Wenn es im Englischen „cats and dogs“ regnet und man im Hochdeutschen „Bindfäden“ vom Himmel niedergehen lässt, dann sagt der Eifeler: „Et räähnt Mössjaffele“. Sucht man vor einem Schauer („Schuur“) Unterschlupf in einem Gebäude, dann „schuurt“ man. Tut man es nicht, dann wird man „nass wie´n Sou“ und leicht für „ene Jeck em Rähn“ gehalten.
Nicht zu spaßen ist mit Gewittern („Dondewödde“). Wenn „et donndet unn knottert“ (Eifel) oder „romelt“ (Antweiler Senke), dann hat sich irgendwo ein Blitz entladen. Wenn „et bletz“, dann zählt man die Sekunden bis zum „Dondeschlaach“ und multipliziert sie mit 300 Metern, um die Entfernung vom „Enschlaach“ zu ermitteln.
Einem verbalen Einschlag durchaus vergleichbar sind die von Hermann-Josef Kesternich für die Antweiler Senke überlieferten Fluchformeln „Tsem Dondekiel nochemool“ und „Tsem Dondetso noch emool!“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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