Eifel: In der Eifel hätte man niemals eine Fußballzeitung „Kicker“ genannt. Hier kommt „kicken“ nicht von „Kicken“, sondern von „gucken“. Der Eifeler „sitt“ (sieht), „luert“ (lugt), „spings“ (spinkst) und „öech“ (äugt), wenn er seine Augen gebraucht, aber am liebsten „kick e“ (guckt er). Er sagt „Kick ens ahn“ (schau mal einer an), „Do kicks de, wa?“ (Jetzt bist du aber erstaunt, was?) oder „Watt jitt et dann do ze kicke?“, wenn er sich ärgert, weil andere Zeitgenossen ihn erstaunt angucken.
Wenn der Eifeler warnt „Vekick dich net“, kann das zweierlei bedeuten: Er soll sich kein X für ein U vormachen lassen, also tatsächlich ganz genau hinschauen. Oder er soll auf der Hut vor etwas sein – im Zweifelsfall auch vor einem Biest anderen Geschlechts, in das er sich besser nicht „vergucken“ (verlieben) sollte.
Erblickt in Sonderheit die Eifelerin allerdings eine Geschlechtsgenossin, die gerade ob ihres schafsdämmlichen Schlafzimmer-Ee-Kicks verliebt aus der Wäsche guckt, dann spottet sie unter Garantie: „Nu kick dr enz ahn, wie ött kick . . .“
Erregt etwas besondere Aufmerksamkeit oder auch Freude, kann man sich in der Eifel an etwas ergötzen, de „Ohre“ (Augen) also „de Kauß jeffe“ („Kost“ im Sinne von „Augennahrung geben“), dann sagt man: „Do kann ich mich net satt drahn kicke . . .“
Guckt einer enttäuscht aus der Wäsche, sagt man „Hä kick lang“, macht einer ein „muutzepuckeliges“ (sauertöpfisches) Gesicht, sagt man „Häer kick suhr“. Ist er erstaunt, sagt der linksrheinische Mensch „Kick enz ahn“, meistens aber nur in Kurzform „Ki-enz“ oder allenfalls „kienzaa“.
Schaut ein Augenpaar in unterschiedliche Richtungen, so wird dessen Inhaber „Schäel“ genannt, er „kick schäel“. Wie Dummköpfe dem Heiligen Antonius zur Schande hierzulande einfach mit „Tünnes“ bezeichnet werden. In Köln treten schielende und dumme Absonderlichkeiten traditionell paarweise auf: „Tünnes unn Schääl“.
Übrigens sind auch extrem Kurzsichtige im Rheinland vor Spott keineswegs sicher: „Kick enz, wie dä kick: Dä kick net widde, wie enne Maiköbbel scheiß . . .“
Aus: Manfred Lang „Platt öss prima! II“, KVB-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-00-6
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