Eifel: »En jede Herd öss e reudig Schoof«, sagt der Eifeler, womit sich seine Redensart von der hochdeutschen Variante mit dem berühmten schwarzen Schaf nur im Grad der Schädigung für die Allgemeinheit unterscheidet. Ein schwarzes Schaf in der Herde ist nicht weiter tragisch, es unterscheidet sich zwar in der Farbe, ist meinethalben auch bockig und widerborstig, aber die anderen Schafe bleiben weiß. Wohingegen das räudige Schaf auch die anderen mit der Räude ansteckt.
Woraus man schließen könnte, dass der Eifeler aufgrund lehrreicher Erfahrungen durch die Jahrhunderte etwas skeptischer ist als der hochdeutsch redende Stadtmensch. »Mött Falle unn Stohn liere de Köngde john« ist etwa so eine Redensart, die Binsenweisheiten subsumiert, wonach im Leben eben nicht alles glattläuft und mit Rückschlägen zu rechnen ist.
Die allgemeine Lebenserfahrung lehrt in diesem nicht gerade wirtschaftlich auf Rosen gebetteten Landstrich auch, dass in ökonomisch besser gestellten Kreisen häufig eine ganz bestimmte Form egoistischer Selbstgenügsamkeit und auch Selbstgerechtigkeit anzutreffen ist: »Wer et Krüzz hätt, der sähnt sich drmött!« Immerhin hatten Knechte und Mägde, die Dienstboten allgemein, schon mal was davon, wenn es dem Herrn finanziell gut ging: »Wenn et op de Häer rähnt, dann dröp et op de Knäet«.
Dennoch litten die billigen Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Bergbau äußerst selten an Fettleibigkeit. »Der öss esu fett wie en Jees für de Kniee!«, sagte man »Männ« mit schwindsüchtigem Aussehen nach, denen man hätte »et Vaterunser dörch de Reppe bloose könne«. Für eben nicht üppig gepolsterte Frauenzimmer, die dazu im Gesicht nicht allzu hübsch aussehen, hat Karola Vossel aus Schwerfen den Schmähruf überliefert: »Die sitt uss wie de Schmeck vom Duedewahn« (»Die sieht aber aus wie die Peitsche des Leichenwagen-Kutschers«).
Aus: Manfred Lang “Platt öss prima! II”, KVB-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-00-6
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