EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0

Manfred Lang: Jott helep Üch

Eifel: Wenn man sich im Hochdeutschen »grüßt«, etwa mit »Guten Morgen« oder »Guten Tag«, dann »sagt« man sich in Eifel und Börde »die Tageszeit«: »Me sääht sich de Daahszitt«, also praktisch, was die Stunde geschlagen hat. Morgens heißt es »Morje«, »Joode Morje« oder auch bei mehreren Adressaten »Morje zesamme«.

Um die Tagesmitte, also »medaahs«, kann man »Tach«, »Jooden Dach«, »Tach zesamme« oder auch »Joode(n) Medaach« sagen. S’ovends (abends) lautet der Gruß »Novend«, »Jooden Ovend« oder »Novend zesamme«. Der Gruß zur Nachtruhe lautet »Naaht«, »Jood Naaht«, »Schloof joot«/«schlooft joot« oder auch »Naht zesamme«. Eine Eifeler Spezialverlängerung des »Naht zesamme« lautet: »Naaht Matthes, futz de Lamp uss!« (Gute Nacht, Matthias, pupse das Nachtischlämpchen aus.«)

Vormittag (Vürmedaach) und Nachmittag (»Nomeddaach«) haben ähnlich wie im Hochdeutschen keine eigenen Grußformeln. Da reicht es, einfach »Tach« zu sagen. Traf man früher jemanden bei der Arbeit an, so lautete der höfliche Gruß: »Jott helep Üch« (»Gott möge Dir helfen«). Und der Gegrüßte bedankte sich im Anschluss, als sei ihm tatsächlich schon Arbeit abgenommen: »Jott dank Üch« (»Gott soll es Dir danken«).

Überhaupt wurde der Allmächtige früher in vielerlei Redensarten eingebunden. »Jott sähn Dich« (»Gott segne Dich«) etwa war keine spektakuläre Segensformel, sondern man sagte es statt »Gesundheit«, wenn jemand geniest hatte. »Jott trües Dich« (»Gott möge Dich trösten«) war weniger Trostzuspruch für Menschen mit Kummer als vielmehr Zusatz hinter dem Namen eines Verstorbenen.

So schrieb der Mundartdichter und »Takendoktor« Dr. Jacob W. Floisdorf in einem Nachruf auf meinen Großvater Nikolaus Lang: »Unn allewiel trües Jott sing Siel« (»…und in Ewigkeit möge Gott seine Seele trösten«). Fritz Koenn nennt in seinem Standardwerk »Von Abelong boss Zau Dich jong« ein anderes Anwendungsbeispiel: »Jooden Anton, Jott trües, hätt sich nu och ald zehn Johr jereis«: »Der gute Anton, Gott hab‘ ihn selig, hat sich jetzt auch schon zehn Jahre lang ausgeruht.«

Aus: Manfred Lang “Platt öss prima! II”, KVB-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-00-6

13.4.2017LebenEifel0 Kommentare ml

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite