Eifel: „Möcks“, „Puute“, „Pänz“ sind in der Eifel gebräuchliche Namen für die nachwachsende Generation. Die Einzahl lautet „Mocks“, „Puut“, „Panz“, aber es gibt auch Verniedlichungsformen wie „Möcksje“, „Püütche“ oder „Möckelche“. Verwendet wird selbstverständlich auch das mit dem Hochdeutschen verwandte „Köngk“. Die Mehrzahl wird fast überall analog zum Hochdeutschen mit angehängtem -er gebildet: Köngk (Kind)/ Köngde(r) (Kinder).
Die Ausnahme, die diese Regel bestätigt, ist Dreiborn. Dort werden auch mehrere Kinder mit stoischem Gleichmut „Kongk“ genannt. Und man erkennt nur am vorgestellten Artikel, ob die Ein- oder Mehrzahl gemeint ist: „dat Kongk“/“die Kongk“. Wenn der Nicht-Dreiborner Pech hat, dann wird die Mehrzahl aber auch „d´Kongk“ ausgesprochen und man ahnt nicht, ob ein „Kongk“ oder zwölf „Kongk“ gemeint sein könnten. Letzteres wäre übrigens „enne janze Stall voll Pänz“ oder „ne Hoof Möcks“.
Überhaupt ist „Drommer“ eine Sprach-Enklave innerhalb der nordeifeler Mundartlandschaft. Statt „onge“ oder „ongert“ bezeichnet der Dreiborner etwas unten Liegendes mit „bonger“ oder „bongert“. „Über“ heißt im Dreiborner Land nicht „övver“ oder „drövver“, so Fritz Koenn, sondern „boever“.
In und um Dreiborn hört sich vieles anders an, als in den meisten Dörfern der ripuarischen Eifel. Dort sagt man zum Beispiel „a´r Thek“ statt „an de Thek“, „e´r Hangk“ statt „en de Hangk“ oder „us´r Köch“ statt „uss de Köch“.
„Nach der Kirche“ artikuliert sich in Dreiborn „noo´r Kerch“, „vor dem Hochamt“ heißt „vüe´r Huhmess“, „zum Bahnhof“ heißt „aa Bahnhoff“. Wenn eine Dreibornerin ihre Kinder mittags von der Schule abgeholt hat, dann berichtet sie ihrem Mann am Abend: „S´medaahs hann ich d´Kongk va´r Schuel jehoelt“. Wie viele Kinder präzise? Siehe oben!
Über die Eigenarten des Dreiborner Dialekts wurde früher viel gespöttelt. Beispielsweise mit der zweifelsohne frei erfundenen Anekdote vom „Drömmede Mannsmensch“, den es nach Paris verschlagen hat. Als er am Hotel in eine Droschke steigt und ihn der Kutscher mit einem freundlichen „Bon soir“ („Guten Abend“) begrüßt, soll der „Drommede“ ihn angeblich angefahren haben: „Bos wahr? Bos aa Bahnhoff!“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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