Eifel: Eifeler Lebensweisheiten und Sprichwörter transportieren häufig Vorurteile gegen bestimmte Berufs- und Menschengruppen. Beispiel: „Schmots Päerd unn Schohmeichers Wief john barfößig.“ Will heißen: Hufschmied und Schuhmacher nehmen alle Aufträge an, die sie bekommen können, und sind schließlich so „verladen“, dass für das Schuhwerk der eigenen Familie und die Eisen des eigenen Pferdes keine Zeit mehr bleibt.
Ähnliches sagt der Volksmund Lehrern und Pastören nach: „Lehresch Köngde unn Pastuesch Köh jeroode nett.“ Die Kinder des Lehrers sind also angeblich eher schlecht erzogen, und die Kühe der Pfarrherren, die früher das Kirchenland noch selbst bewirtschafteten, stachen nicht gerade durch Milchleistung und Fleischqualität hervor. Was natürlich implizieren sollte, dass Theologen nichts von Ackerbau und Viehzucht und Pädagogen nichts von Erziehung verstehen.
Aber noch eins, etwas Allgemeineres, wollten die Altvorderen mit solchen Redensarten zum Ausdruck bringen: Wer anderen gute Ratschläge geben oder auch helfen kann, der ist noch lange nicht in der Lage, im eigenen Laden für Ordnung zu sorgen. Ganz im Gegensatz zu den wirklichen Faulenzern („Fuhlhööf, fuhl Söu“), die weder für sich selbst noch für andere etwas zu tun gewillt sind, die sprichwörtlich „de Ärbeet söhke unn Jott bedde, datt se keen fönge.“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9 [ml]
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