Zülpich: Was sind Besonderheiten und was sind die Stärken von Zülpich? Wo liegen die Schwächen und was gefällt nicht? Welche Potenziale müssen erhalten und gestärkt werden? Welche Defizite sind auszugleichen und wie soll das geschehen? Welche Identität und Lebensqualität hat Zülpich? Was kann die Bewohnerschaft zur Entwicklung beitragen? Welche zukunftsorientierten Projekte sind wichtig und welche Schritte sind zur Umsetzung notwendig? Diese und weitere Fragen wurden jetzt während der ersten Bürgerwerkstatt zur „Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) südöstlicher Stadtkern Zülpich“ erörtert und diskutiert. Bürgermeister Ulf Hürtgen konnte rund 25 interessierte Bürgerinnen und Bürger zu der Veranstaltung begrüßen, die zur Einhaltung der derzeit geltenden Abstands- und Hygieneregeln im „Forum Zülpich“ stattfand.
„Wir haben eine wunderbare Stadt, aber – wie jede andere Stadt auch – Probleme, vor denen wir die Augen nicht verschließen wollen“,
sagte Bürgermeister Hürtgen. Die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes biete die Möglichkeit, Fördergelder zu generieren, um sich dieser Probleme annehmen zu können. Uli Wildschütz und Maike Polzenberg vom Büro RaumPlan aus Aachen stellten zunächst die Ergebnisse ihrer städtebaulichen Bestandsanalyse vor. Als Stärken hatten sie in ihrer Analyse zum Beispiel die historische Baustruktur und die mittelalterliche Stadtbefestigung einschließlich ihrem grüner Ring ausgemacht. Zu den Schwächen zählen die Experten neben den Leerständen – insbesondere auf der Kölnstraße – die teilweise schlechte Bausubstanz und ortsunübliche Bebauung. Das untersuchte Gebiet erstreckt sich über den Bereich zwischen Frankengraben, Münsterstraße und Kölnstraße sowie dem Areal zwischen Rathaus und Bürgerbegegnungsstätte sowie dem oberen Teil der Römerallee.
Das auf Basis der umfänglichen Analyse erarbeitete Handlungskonzept sieht vier Handlungsfelder vor:
- Funktionsstärkung der Altstadt
- Gestaltung öffentlicher Räume
- Landschaft, Freiraum und Klimaschutz
- Baukultur und Klimaschutz
Für diese Handlungsfelder hat das Büro RaumPlan einen Masterplan mit knapp 30 Projektideen entwickelt – von der Entwicklung eines Marketingkonzeptes für den Einzelhandel und der energetischen Sanierung des Rathaus über die Neugestaltung der Straßen und Plätze im untersuchten Bereich und die ökologische Aufwertung der Grünanlage am Frankengraben bis hin zur Schaffung eines begrünten Stadtmauerrundweges und für Privateigentümer ein gefördertes Fassaden- und Hofprogramm für erhaltenswerte Gebäude. Das vorgestellte Konzept stieß bei den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern erfreulicherweise durchweg auf positive Resonanz. Es gab aber auch weitere Anregungen aus der Bürgerschaft, beispielsweise die Schaffung eines Fahrradweges auf der Römerallee.
Anhand eines Fragebogens konnten die Teilnehmer außerdem jene Projekte benennen, deren Realisierung sie bevorzugen. Nicht zuletzt können sich die Bürgerinnen und Bürger von Zülpich sowie die betreffenden Hausbewohnerinnen und -bewohner noch bis Sonntag, 7. Juni 2020 über eine Online-Beteiligung bei der „Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) südöstlicher Stadtkern Zülpich“ einbringen. Auf der Internetseite der Stadt Zülpich sind neben weiteren Informationen zum InHK auch entsprechende Fragebögen als Download verfügbar. Wer die Veranstaltung verpasst hat oder sich noch eingehender informieren will, kann den bisherigen Stand des Konzepts ebenfalls online ansehen.
Nach gut zwei Stunden bedankte sich Bürgermeister Ulf Hürtgen bei allen Anwesenden für die Präsentation und die konstruktiven Gespräche. „Wir können nicht versprechen, dass alle Ideen umgesetzt werden“, so der Zülpicher Verwaltungschef, „aber wir werden alles aufnehmen und uns mit allem auseinandersetzen.“ Der Stadtrat wird sich in seiner Sitzung am 3. September mit dem Integrierten Handlungskonzept befassen. Zuvor sollen die Bürgerinnen und Bürger von Zülpich die Gelegenheit erhalten, sich im Rahmen einer zweiten Bürgerwerkstatt mit weiteren Anregungen und Ideen einzubringen.
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