Kreise, Bitburg-Prüm: Wir befinden uns auf knapp 700 Metern über Null, die Wolkendecke hängt tief. So tief, dass man meint, es nieselt leicht. Sollen wir trotzdem zu unserer Wanderung starten? Doch wir wagen es, schließlich sind wir extra hierher gefahren, um den Moore-Pfad Schneifel zu entdecken. Rund 1.200 mm Niederschlag fallen in der Schneifel jährlich. Zugegeben nicht die besten Voraussetzungen für eine Wanderung, doch die Tour lockt. Die Route ist eine der waldreichsten Eifeltouren und der Ausflug in die Schneifel hat sich gelohnt. Der Ausdruck Schneifel ist übrigens kein zusammengesetztes Wort aus Schnee und Eifel. Er leitet sich aus dem früheren Sprachgebrauch dieser Region ab und bedeutet so viel wie Schneise. Diese Schneise wiederum verlief über den Höhenzug. Der Begriff wurde dann in der Zeit der Preußen „eingedeutscht“ und die Schneifel war geboren.
Der Moore-Pfad Schneifel ist ein Rundwanderweg des Naturwanderpark delux und beginnt beim Wanderparkplatz Blockhaus „Zum Schwarzen Mann“ – wenige Kilometer von Bleialf entfernt. Doch der Schwarze Mann begegnet uns erst am Ende der Tour. Zunächst folgen wir der Beschilderung „Schwarzer Mann“ und stapfen durch den Wald. Ein schmaler Pfad schlängelt sich mitten durch das alte Gehölz. Durch die Wolkenschwaden wirkt der Einstieg in den Weg fast schon mystisch. Wir streifen die feuchten Bäume, der Geruch von Pilzen liegt in der Luft. Die ersten Meter führt der Pfad noch in Hörweite an der Straße entlang, doch dann biegt er ab und man taucht tief in die Natur ein. Der Weg ist gut markiert, sodass eine Karte eigentlich nicht notwendig ist. Sanft geht es abwärts immer tiefer in den Wald hinein. Mal sind es Nadelhölzer, die mitunter aber soweit auseinander stehen, dass sich sogar eine Bodenfauna entwickeln konnte. Dann wieder recken alte Buchen ihre Wipfel in die Höhe.Große Ab- oder Aufstiege sind während der Tour nicht zu bewältigen, fast eben geht es durch die Quellgebiete des Alfbaches, der sich aus dutzenden Rinnsalen, Mooren und Teichen speist. Je nach Jahreszeit kann man am Wegesrand Himbeeren oder Brombeeren pflücken, ein willkommener kleiner Appetithappen. Wir erreichen nach einigen Kilometern das Eschenfenn, ein feuchter Waldabschnitt, durch den zumeist Holzbohlenstege führen, um die Natur zu schützen und damit die Füße trocken bleiben, denn der Boden ist moorig und feucht und immer wieder schlängeln sich kleine Rinnsale durch den Wald.
Vor dem Einstieg in das Eschenfenn lädt eine Holzbank mit Tisch zu einem gemütlichen Picknick ein. Nach dem kleinen Ausflug ins Moorgebiet führt der Wanderweg weiter in die offene Landschaft hinein. An Feldern und Wiesen entlang geht es wieder Richtung Wald zum „Dreiländerblick“. Bei gutem Wetter bietet sich hier eine schöne Fernsicht bis hin zu den Höhenzügen von Islek, Ösling und dem Hohen Venn. Eine Plattform wurde hier angelegt und mit Tafeln versehen, damit die Wanderer nachlesen können, in welcher Richtung sie welche Region entdecken können.
Wir wollen aber noch den „Schwarzen Mann“ besteigen und setzen unsere Wanderung fort. Es geht wieder in den Wald hinein. Man wandert nun auf breiten forstwirtschaftlichen Wegen, mitunter unterbrochen von kleinen Schlenkern, um noch ein paar schöne Ausblicke am Waldesrand einzufangen. Dadurch mutet die Wegführung manchmal etwas kurios an, doch die Fernblicke lohnen, sie auf der Wanderung mitzunehmen. Zum „Schwarzen Mann“ führt dann schließlich ein Pfad etwas steiler quer durch den Wald nach oben, denn die 700 Meter ü.NN haben wir noch nicht erreicht. Es wird wieder eine schönere Strecke, abseits der breiten Waldwege. Und dann haben wir den Gipfel erreicht: 697,8 m ü. NN. Als Symbol erwartet uns sogar ein „Schwarzer Mann“. Doch keine Sorge, der Name des Berges hat nichts mit der Kinderschreckfigur zu tun, sondern mit den Bergleuten, die im Bergwerk von Bleialf Bleierz abgebaut haben. Und Bergleute kommen bekanntlich von ihrer Arbeitsstätte eher mit schwarzen, erdigen Gesichtern wieder ans Tageslicht.
Den Großteil der Wanderung haben wir hinter uns gebracht. Nun bleibt nur noch der Weg wieder zum Auto zurück. Ein schmaler Pfad führt am Waldrand in Sichtweite der Straße entlang. Aber da die Straße nicht so sehr befahren ist, stören die Autos nicht allzusehr. Am Parkplatz angelangt, sind wir zwar etwas müde, aber auch von der Wanderung angetan. Und entgegen der Befürchtungen sind wir nicht nass geworden, zwischendurch schien sogar etwas die Sonne.
Der Schwarze Mann erhebt sich im Westen der Eifel in der Schneifel, nahe der Grenze zu Belgien und im Naturpark Hohes Venn-Eifel.
Start- und Zielpunkt ist der große Wanderparkplatz, Blockhaus „Zum Schwarzen Mann“. Bei Bedarf kann man dort einkehren oder man fährt ins nahe gelegene Bleialf mit verschiedenen Cafés und Restaurants.
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