Kreise, Kreis Düren: „Wir bieten den Kindern Zeit und Zuwendung“, fassen drei engagierte Lehrer – Marion Ahaus (Didaktische Leitung), Andrea Volk (Direktorin) und Guido Schmalbein (Abteilungsleiter) – ihr pädagogisches Konzept zuversichtlich zusammen. Trotzdem gab es im Gespräch mit EIFELON aber auch nachdenkliche Momente: „Wir gehören alle zum Gründungsteam und mussten das Modell Sekundarschule Kreuzau/Nideggen erst erfinden.“ 2012 wurde diese neue Schulform – als Alternative zum „Auslaufmodell Hauptschule“, sowie Realschulen und Gymnasien – von der damaligen NRW-Schulministerin Silvia Löhrmann auf den Weg gebracht. Im Schuljahr 2017/2018 werden die ersten Schüler im Abschlussjahrgang die Schulbank drücken.
Die ministeriellen Mindestvorgaben mit kreativen Inhalten zu füllen, war eine Herausforderung für die Pädagogen, bot aber auch viel Spielraum für eigene Ideen: „Bei uns steht Berufsorientierung an erster Stelle“. Ziel sei es, dass jedes Kind nach der zehnten Klasse eine individuelle Zukunftsperspektive habe – entweder in einer anschließenden Ausbildung oder mit dem Besuch einer weiterführenden Schule.
„Wir sind eine Schule mit zwei Teil-Standorten“, erklärt das engagierte Trio. Das bedeute aber auch, dass beispielsweise jede Information, jeder einzelne Veranstaltungshinweis, jedes Plakat doppelt aufgehängt werden muss, berichten die drei Lehrer aus ihrem Schulalltag – einmal am Standort Kreuzau, zusätzlich auf dem Nideggener Schulgelände.
Das oft zitierte und kritisierte Thema Inklusion steht beim Kollegium der Sekundarschule ebenfalls ganz oben auf dem Stundenplan: „Im Vergleich mit den Regelschulen, sind wir gut ausgestattet“, ziehen die drei Lehrer Bilanz. Zu einem Kollegium von etwa 90 Lehrern zählen auch fünf Sonderpädagogen und drei Sozialarbeiter. Inklusion sei bei ihnen nicht nur eine Floskel, sondern werde Tag für Tag umgesetzt, erklären die drei. „Für jedes Kind stellen wir einen eigenen Förderplan zusammen.“ Das gilt natürlich auch für die hier lebenden Flüchtlingskinder.
Ein solches Engagement kostet Zeit: „Wir alle absolvieren mindestens eine 50-Stunden-Woche.“ Diese Aussage kommt nicht anklagend, sondern mit überzeugendem Lächeln. Schließlich solle jedes Kind individuell gefordert und gefördert werden. Doch das bedeutet, dass für manche Klassenarbeiten vier verschiedene Arbeitsblätter entwickelt werden müssen. Manchen Schülern wird individuell mehr Zeit geboten, um ans Ziel zu kommen. Hauptsache ist, kein Kind zurücklassen.Besonders gefragt sind bei den Schülern die Sprachen der angrenzenden Nachbarländer: Niederländisch und Französisch. Dieses interkulturelle Angebot wurde nun zertifiziert. „Die Sekundarschulgemeinde ist stolz auf ihre jüngste Auszeichnung. Nach sorgsamer Prüfung durch die trinationale Zertifizierungskommission wurde die Sekundarschule Kreuzau/Nideggen als Euregioprofilschule anerkannt“, freut sich Marion Ahaus über die weitere Würdigung der gemeinsamen Arbeit, denn als Nationalparkschule ist die junge Schule bereits ausgezeichnet.
Noch nicht bei allen Eltern scheint das neue Schulkonzept bereits auf Gegenliebe zu stoßen, denn für das kommende Schuljahr wurden deutlich weniger Kinder angemeldet als in den Vorjahren. Eine Frage des demografischen Wandels? Statt des vorgeschriebenen, zweizügigen Starts kam am Standort Nideggen dieses Jahr nur eine Klasse zustande. Doch trotz aller Widrigkeiten und momentan gesunkener Anmeldezahlen sind sich die drei Pädagogen sicher: „Wir bleiben ein stabiles System für den Südkreis.“
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