Kreise, Kreis Euskirchen: Es war Günter Rosenkes letzter Neujahrsempfang, zu dem er als gastgebender Landrat ins Kreishaus Euskirchen eingeladen hatte. Rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Sparkassen und Banken, Kommunen, Behörden, Verbänden, Vereinen und weiteren Institutionen waren gekommen.

Es war Günter Rosenkes letzter Neujahrsempfang als Landrat – er geht Ende des Jahres in den Ruhestand. [Foto: pg]
„Herausforderungen erkennen. Weichen stellen. Zukunft gemeinsam gestalten“ – unter diesem Titel legte Kösters das Augenmerk auf die großen Herausforderungen und Themen, die nicht nur für den Kreis Euskirchen auf der Agenda der Zukunft stehen. In der Vergangenheit hat er den Kreis in verschiedenen Themenfeldern begleitet, kennt daher Verwaltung und die handelnden Personen sehr gut. Neben seinen allgemeinen Ausführungen zu seinem Thema warf Kösters immer auch einen Blick auf den Kreis Euskirchen.“Die Zukunft kann nicht vorhergesagt, aber gestaltet werden“, ist der Publizist überzeugt. Es brauche Mut, Herausforderungen zu erkennen, aber auch Mut, Fehler zu machen. Vieles kann man sich in der Gegenwart nicht vorstellen, was einige Jahre später dann doch Wirklichkeit wird. Auch Henry Ford hatte sich nicht vorstellen können, dass es mehr als eine Million Fahrzeuge geben könnte – allein weil es nicht genügend Chauffeure gäbe. Heute stehen in vielen Familien zwei, drei oder sogar vier Wagen vor der Tür.

Dr. Winfried Kösters inspirierte sein Publikum mit einem lebendigen Vortrag. [Foto: pg]
Nach Kösters Überzeugung gibt es verschiedene Megatrends wie die Digitalisierung und der demografische Wandel, die das nächste Jahrzehnt verändern werden. Die Themen stünden nicht losgelöst nebeneinander, sondern hingen zusammen. Dies müssten die handelnden Personen bei der Entwicklung von Zukunftskonzepten beachten. Schon 2010 sei im Kreis Euskirchen ein Handlungskonzept demografischer Wandel verabschiedet worden, hob Kösters lobend hervor, von der Bundesregierung sei dies erst ein Jahr später erfolgt. „Demografie ist ein zentrales Thema und im Kreis Euskirchen ist die Bereitschaft da, zu handeln“. Weichen müssten für die Zukunft rechtzeitig gestellt werden, doch die Frage sei, welche Weichen müssten heute gestellt werden? Beim Thema Pflege seien diese seiner Meinung nach zu spät und falsch gestellt worden. Zukünftig werde Pflege nicht ohne technische Hilfe – sprich Robotertechnik – vonstatten gehen. Pflege habe auch etwas mit den Themen Integration, Digitalisierung und Wohnen zu tun. Beispiel Telemedizin – Heute kaum vorstellbar? „Doch sie wird kommen“.
Der demografische Wandel sei eines der zentralen Themen, das die Zukunft bestimmen wird, ist Kösters überzeugt. „Jedes Talent, jedes Kind muss gleichwertig gebildet werden“. Dies sei die Wirtschaftsförderung der Zukunft: Frühkindliche Bildung – kein Kind dürfe vergessen werden. Doch auch im weiteren Leben müssen die Menschen bereit sein, zu lernen. Die Gruppe der Älteren werde dabei häufig bei Weiterbildungsangeboten übersehen, meinte Kösters. Die Gesellschaften heute sind äußerst mobil. Kösters stellte dazu eine interessante Frage: Wer im Saal lebe noch in dem Ort, wo sowohl Vater als auch Mutter aus demselben Ort stammten? Die Zahl war noch nicht einmal zweistellig im Kreishaus – auch die Eifeler sind mobil. „Wir brauchen ein Klima der Toleranz“, meint Kösters, „hier im Kreis sind Sie dazu gut aufgestellt. Gut, dass Sie das Thema Integration zur Chefsache gemacht haben“, richtete sich Kösters direkt an Rosenke. Integration könne im ländlichen Raum gelingen. „Die Zukunft kann nur gemeinsam gestaltet werden“.

Die Jugendlichen vom „OffBeat-Projekt“ begeisterten. [Foto: pg]
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