Eifel: Es gibt eine ganze Reihe Begriffsverdrehungen zwischen Hochdeutsch und Platt. Eine der Augenfälligsten ist die Sinnverkehrung von „Torte“ und „Kuchen“.
Wer schon einmal an einer Kaffeetafel beim Familienfest in Eifel oder Voreifel Platz genommen hat, der weiß, was gemeint ist. Gebäckstücke mit ordentlich viel Sahne und Schokolade drauf, also etwa eine Sahne-Nuss-Torte oder einen Schwarzwälder Kirsch nennen die Eifeler mit penetranter Boshaftigkeit „Kooche“, also Sahne-Nuss-„Kuchen“ oder Schwarzwälder Kirsch-„Kuchen“. Das hingegen, was die Städter hochdeutsch vornehm einen „Kuchen“ heißen, nämlich beispielsweise einen Pflaumenkuchen oder einen Streuselkuchen, das ist hierzulande „en Taat“. Also heißt beispielsweise ein Grießmehlkuchen „Jreesmähls-Taat“ und ein Waldbeer-Kuchen „Worbels-Taat“. Ein Eifeler Sprichwort lautet zum Beispiel: „Appel-Taat un Promme-Taat, alles witt Soldat jemaht.“
Ein Apfelkuchen („Appeltaat“), mit Äpfeln und Rosinen belegt und mit einer dünnen Schicht Hefekuchen abgedeckt, nennt sich „Platz“, eine „Taat“, die man mit viel Früchten so dick belegt hat, dass man kaum mehr den Mund drüber kriegt, heißt im Raum Mechernich/Nettersheim folgerichtig „Muhloppe-Taat“.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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