Eifel: Der lange in Bad Münstereifel zur Schule gegangene Kölner Autor Armin Foxius hat vor Jahren ein Weihnachtsbändchen in rheinischer Mundart herausgegeben. Sein Titel lautet „Chressdaach öss wie Weihnachte“. Ein Wortspiel um des Pudels Kern: Das Wort „Weihnachten“ gibt es nämlich gar nicht im ripuarischen Dialekt. Stattdessen sagt man „Chressdaach“.
„Chress“ heißt allerdings auf Platt nicht „Christus“, sondern „Christ“. „Chress“ ist aber auch die gängige Abkürzung des Vornamens Christian. „A Chreste“ wiederum ist ein häufig in der Eifel zu findender Hausname.
„Chresskengche“ ist zwar nebenbei auch gleichbedeutend mit „Christkind“ im Sinne des neugeborenen Christus, wird aber auch im Sinne des hochdeutschen Begriffs „Weihnachtsgeschenk“ verwendet: „Häss de att e Chresskengche va mir kreje?“
Der Weihnachts- oder Tannenbaum heißt im Kreis Euskirchen meist „Chressboom“. Als „Chressbööm“ verwendet werden zumindest im waldreichen Südkreis auch heute noch die dort reichlich vorkommenden Fichten („Preußenbaum“). Aber keine Tannen.
Hat einer nicht nur zur Weihnachtszeit einen über den Durst getrunken, dann hat er „de Chressboom am lühte“. Entbehrt jemand das, was man für den gesunden Menschenverstand hält, dann sagen die Leute: „Dä hät se net mieh all em Chressboom.“
Auch andere Figuren der Advents- und Weihnachtszeit werden im rheinischen Dialekt anders benannt als in der Hochsprache: So wird der Bischof von Myra selten „Nikolaus“ genannt, sondern meistens „Hellije Mann“. Und sein rußgeschwärzter Assistent ist hierzulande auch nicht der „Knecht Ruprecht“, sondern „Hans Muff“.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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