Eifel: Gerne titulieren sich die Rheinländer während der fünften Jahreszeit gegenseitig als „Jecken“. „Jeck loss Jeck elangs“ gilt als Aufforderung zu rheinischer Toleranz. Man soll „de Minsche su verschließe, wie se senn“. Will heißen: die Leute also nehmen und auch bis zur vollständigen Abnutzung so akzeptieren, wie Gott sie schuf oder das Leben sie machte. Also mit allen Ecken und Kanten.
Ein frommer Wunsch, der längst nicht immer in die Realität umgesetzt wird. Wer sich im richtigen Leben als verrückt, also von der Norm abweichend, entpuppt, dem schlägt das „jeck“, „raderjeck“, „knatschjeck“ in einer ganz anderen Tonart entgegen: Der ist nämlich „dörch de Suhs jefalle“, „op de Kopp jetitsch“, der „hätt eene Hau“, „de Söck am kieme“, „de Nück wärem“, „ene Ress em Kappes“ oder „se nemmie all em Chressboom“.
Wer sie nicht mehr alle „em Koffe“, „em Kaaste“, „omm Seff“ oder „op de Lats hätt“ oder „ene drbeij, der die andere dürjeneen werp“, der ist „plemm-plemm“, „et spellt“ oder „rappelt emm“. Kurzum: Er ist „raderdoll“ und hat einen „Ratsch em Kappes“. Oft wird mit solchen Zeitgenossen dann „et Hännesje“, „de Molli“, „de Aap“, „de Sou“ oder „de Hubäert jemaht“.
Umgekehrt gibt es aber auch „Filoue“, „Dollschlääch“ und „Schautere“, also durchtriebene Zeitgenossen, die ihre harmlosen Mitmenschen ihrerseits „für de Jeck hahle“, „draankreije“ oder ihnen „jett op et Nöijohr bönge“.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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