Eifel: De Faas“ (Fastenzeit) ist beendet, vergangenen Sonntag wurde traditionell des triumphalen Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht. Am Palmsonntag wurden in den rheinischen Kirchen „Pällem“, „Palleme“, „Pallemzwieje“ oder „dr Pallemwösch“ gesegnet. Je nach Gegend ist das Sträußchen aus Buchsbaum-Ästen und/oder Weidekätzchen zusammengesteckt – und soll in Ermangelung echter Palmen in nördlichen Breiten jenes Blattwerk symbolisieren, das dem auf einem Esel einreitenden Messias ehrerbietig vor die Füße gelegt wurde.
„Hosianna“ und „Kreuzige ihn“, bedenkenloser Enthusiasmus und totale Ablehnung, liegen im Leben oft dicht beieinander. Das Gleiche gilt für Andacht und Aberglaube, Frömmigkeit und Schabernack. Die an gesellschaftlichen Lustbarkeiten arme und an Melancholie reiche Karwoche muss früher die jungen Leute zu Scherzen und Streichen regelrecht animiert haben. Ein altes Eifeler Sprichwort wusste diese periodischen Schelmereien zu deuten: „Palmwoch ös Schelmwoch“.
Dass das Kar-Klappern ebenfalls kein todernster Vorgang war, dazu hat Martin Mauel aus Mechernich-Rißdorf zwischenzeitlich Material aus eigenen Nachforschungen beigesteuert. Und zwar traditionelle Klappersprüche, wie sie beispielsweise Mauels Großvater Reiner Wimmerer 1907 aus der Eifel mit nach Hürth gebracht hatte.
„Hüürt ihr Löckcher, lott üch sache/ de Jlocke senn no Rom jefahre,/ löck Morjenjlock, Päns, us em Bett,/ söns kütt de Vatter mem Besemssteck“ lautete beispielsweise der Morgenspruch. < Mauel hat aber auch in der weiteren Verwandtschaft nachgefragt und ist dabei auf diese Morgenversion aus Düttling (Stadt Heimbach) gestoßen: "Morjensglock, Morjensglock/ zosamme unn zu Hoof/ Wer datt nett hüert, öss doof". Oder mittags: "Medaach Medaach/ Wer jekauch hätt, der laach/ Wer ke Fleesch hätt, der schlaach." aus: Manfred Lang "Platt öss prima", KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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