Eifel: Die Eifel ist hügelig, rau und katholisch. Letzteres setzt Menschen und Heilige in ein besonderes Verhältnis zueinander. Erstere rufen Letztere an, Letztere passen selbstverständlich auf Erstere auf oder springen ihnen zur Seite, wenn sie „Höllep“ (Hilfe) rufen, so der Volksglaube.

Bestimmten Heiligen werden bestimmte Aufgaben zugedacht, bei denen ihre Fürsprache besonders wirksam sein soll. So ruft der Eifeler, der etwas verloren hat und partout nicht wiederfindet, zum Heiligen Antonius. „Dr Hellije Donatus schötz vüer Bletz unn dr Florian jähnt Führ, Christopherus hält ongerwähs en Hank över oss, unn dr Sank Mechel kaste schnack für alles ahnkalle“, schreibt der Eifeldichter Fritz Koenn in seinem Standardwerk „Von Abelong böss Zau Dich Jong“.

In Berk werden die 14 Nothelfer besonders verehrt. Die Berker Pfarr- ist gleichzeitig die Wallfahrtskirche der Nordeifeler zu den 14 Nothelfern. Und die haben praktisch für jeden etwas dabei:
Achatius hilft bei Todesangst, Ägidius bei der Beichte. Er ist auch der Schutzpatron der stillenden Mütter. Barbara („Bärb“) steht den Sterbenden bei, ist Helferin gegen Blitz- und Feuersgefahr, Schutzpatronin der Bergleute, Artilleristen und Feuerwerker, Gießer, Architekten und Geologen.
Blasius hilft bei Halsleiden, Geschwüren, Pest, steht für eine gute Beichte, ist Beschützer des Viehs und Patron zahlreicher Handwerksberufe. Christophorus („Chress-Stoffel“) schützt vor einem unvorbereiteten Tod, sorgt für Rettung aus jeglicher Gefahr, ist Schutzheiliger der Reisenden, hilft gegen Epilepsie, Unwetter, Hungersnot, Gewitter und Hagelstürme, Pest, Zahnschmerzen und schlechte Träume. Er ist Schutzpatron der Bogenschützen, Autofahrer, Seefahrer, Flößer, Lkw-, Bus- und Taxifahrer, Buchbinder, Bleicher, Pförtner und der Obst- und Gemüsehändler.
Cyriacus gilt als Helfer in der Todesstunde gegen Anfechtungen, Dionysius („Dennis“) hilft bei Kopfschmerzen, Tollwut, Gewissensnöten und Seelenleiden, Erasmus ist Helfer bei Leibschmerzen, Krämpfen, Koliken, Unterleibsbeschwerden und bei Magenkrankheiten, auch bei Geburten und bei Krankheiten der Haustiere.
Eustachius steht den Menschen, die ihn anrufen, in schwierigen Lebenslagen und bei Trauerfällen bei, er war auch ursprünglicher Schutzheiliger der Jäger. Der in Kallmuth mit dem St.-Georgs-Ritt besonders verehrte Drachentöter Georg („Schösch“, „Schorsch“) ist Helfer bei Kriegsgefahren, Fieber, Pest und anderem, er steht bei in der Versuchung und sorgt für gutes Wetter. Er ist Beschützer der Haustiere, insbesondere der Pferde.
Katharina („Trien“, „Kett“, „Treng“) gilt als Beschützerin der Mädchen, Jungfrauen und Ehefrauen, sie ist auch Helferin bei Leiden der Zunge und Sprachschwierigkeiten und Patronin der Gelehrten sowie auch zahlreicher Handwerksberufe. Margareta („Jreet“, „Jreetche“) ist Patronin der Gebärenden und bei allen Wunden, Pantaleon ist der Patron der Ärzte und Hebammen und Vitus („Veit“) schließlich Helfer bei Geisteskrankheiten.

Fritz Koenn überliefert eine Anekdote, in der ein Eifeler „Patt“ (Pate) nach der „Dööf“ (Tauffeier), vermutlich nach reichlichem Konsum geistiger Getränke, nicht mehr auf sein Pferd gekommen war. In seiner Verzweiflung soll der gute Mann nach mehreren gescheiterten Versuchen die 14 Nothelfer angerufen haben. Daraufhin nahm er von Neuem Schwung, und wuchtete sich nicht nur bis auf den Pferderücken, sondern sogar noch weit darüber hinaus, so dass er auf der anderen Körperhälfte des Gauls wieder abwärts rutschte und auf dem Misthaufen landete.

Darauf soll sich der Bittsteller auch noch bei den 14 Nothelfern beschwert haben, dass sie alle 14 gekommen waren, um mit anzupacken und zu helfen: „Moot Ihr dann all op emmohl komme? Et hääv jereich, wenn zwei oder drei me jehollepe häve . . .“

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