Eifel: Homo sapiens, „der weise Mensch“, ist der wissenschaftlich korrekte Name für unsere Spezies. Im mittelrheinischen Dialekt gibt es für „den Menschen“ viele Begriffe. Unendlich viele, wie man meinen könnte, denn unsere sprachlichen Vorfahren haben sich je nach Temperament und Verfassung des zu charakterisierenden Zeitgenossen eine ganze Menge einfallen lassen.
Das Wort selber, „Mensch“ also, ist „platt“ stets weiblich gemeint und sprachlich ein Neutrum: „das“ Mensch ist eine Frau, und zwar eine im heiratsfähigen Alter, zur Verdeutlichung deshalb auch meist „Fraumensch“ genannt, in der Mehrzahl „Fraulöck“. Überhaupt sind Frauen in Eifel und Voreifel sprachlich betrachtet eine „Sache“. „Datt (das) Trien unn datt Marie jengen ens beij datt Ziska. Do saht ött (es) wedde seij . . .“
Selbst ins Hochdeutsche hinein wirkt das (aus hochdeutscher Sicht) „falsche“ Geschlecht nach, wie ein Junge seiner Lehrerin an der Grundschule Lückerath (und vermutlich nicht nur dort) petzend klarmachte: „Das Feelein und das Sabine zanken mich!“
Dicke Frauen nennt man „Maschien“, „Matsch (koh)“ oder „Vomsch“, eingebildete „Pööt“, launische „Hipp“, anstößige „Flööt“, böse „Hackmetz“, nicht mehr junge „aal Schottel“, „aal Kock“, rundgesichtige „Aaschbackebärbche“, lautstarke „Krawallmööhn“, unordentliche „Schlonz“, überkandidelte „jäck Hohn“, ungelenk große „Laatsch“. Ein Frau, die alle sittlichen Normen missachtet, ist ein „Soudier“.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.