Eifel: Der Eifeler beherrscht einem bösen Spruch zufolge vier Sprachen. „Häer (er) sprech Huhdütsch, Platt, dörch de Nas un öve ange Löck“. Hochdeutsch und „durch die Nase“ traf früher längst nicht auf jeden Eifeler zu. Heutzutage ist die Zahl derer arg im Schwinden begriffen, die sich noch des ripuarischen Idioms zu bedienen wissen: „Platt“ spricht in der Teenagergeneration kaum noch jemand.
Umso erstaunlicher ist es, dass sich die vierte Muttersprache der Eifeler nach wie vor großer Verbreitung erfreut: Gemeint ist das „Öve ange Löck“, also das Sprechen über andere Leute. Das geschieht nicht nur im Rheinland weder offen und frei, so dass jeder daran hören könnte, sondern meistens versteckt, hintenrum, im Flüsterton.
Und weil der Eifeler wie auch der Bördenbewohner in seinem Dialekt das Wörtchen „flüstern“ nicht kennt, „fespelt“ er. Wobei „fespele“ beides meint: nicht nur mit gedämpfter Stimme leise sprechen, sondern dabei gleichzeitig auch hinter vorgehaltener Hand Mitmenschen in Misskredit bringen.
Fritz Koenn konterkariert eine typische „Fespel“-Situation so: „Zwei von ärjem Vürwetz geploochte Noobeschte fespelen sich zo: Ich wöss enz jäer, wat die Schneggesch un die Möllesch do ömme ze fespele hääve …“
Zwei von Neugier geplagte Nachbarinnen raunen einander zu: „Ich wüsste mal gerne, was die Schneiderin und die Müllerin immer zu flüstern haben …“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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