Eifel: Mundart ist heute vielfach zur Sprache des Karnevals, von Jux und Tollerei verkommen. Natürlich wurden ehedem auch die ernstesten Sachen der Welt auf Platt benannt. „Dued“ und „Sterve“, die letzten Dinge, haben im ripuarischen Dialekt ihre Begrifflichkeiten.
Der Leichnam („Lich“) wurde früher nicht im Sarg („Kess“, „Laad“) aufgebahrt, sondern auf ein großes Brett („Schoof“) im Sterbehaus gelegt. „Hä lett över Erd“ war der früher gebräuchliche Ausdruck für diese Art der Aufbahrung. Am „Schoof“ hielten Verwandte und Nachbarschaft „Duedewaach“. Besonders traurig waren häufig die hinterbliebene Gattin („Wettfrau“) oder im umgekehrten Fall der „Wettmann“. Den Totenzettel, auf dem früher der Lebenslauf und meist ausschließlich die guten Eigenschaften des Verstorbenen aufgezählt wurden, hieß im Euskirchener und Antweiler Raum folgerichtig „Luchzöddel“.
Von wenig Zartgefühl sind die von Hermann-Josef Kesternich in seinem alphabetischen Mundartwörterbuch „Woet vüe Woat“ aufgezählten Ausdrücke für Mord und Totschlag geprägt. „Kapott maache“ ist der landläufigste, andere sind „limesse“, „mopse“ oder „ripsch maache“.
Auch Sterben ohne Gewaltanwendung hat in rheinischer Mundart recht deftige Umschreibungen wie „de Baach eraff john“, „de Jick schlaache“, „de Knööf zodohn“, „et letzte reen Hömp ahntrecke“, „sich dörch de Koat maache“.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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