Eifel: »En Hau« ist eine Hacke zum Auflockern der Gartenerde, »en Pielhau« die Hacke für schwere Erdbauarbeiten. Wer früher »mött Schöpp unn Hau wirke mooht«, der hatte einen eher harten Broterwerb. Wer hingegen »ene Hau« hat, der ist, wie nach einem kräftigen Schlag aufs Haupt (»Hau«) nicht mehr Herr seiner Sinne.
»Hau – schnau« ist die lautmalerische Umschreibung für einen in vielen Eifelhäusern früher vorherrschenden rauen Umgangston. »Beij Rosenkesch unn Picks jeht et jetz nur noch hau – schnau«, da wird nur noch kurz angebunden und gereizt miteinander konversiert.
»Hau!« ist wie das indianische »Hugh« in Eifel und Börde ein Ausruf des Erstaunens oder der Bekräftigung. Erzählt einer, er habe an »Wievedonneschdaach« (Weiberfastnacht) 20 »Muuze« (Krapfen) verdrückt, stößt der Zuhörer wahrscheinlich als Ausruf des Erstaunens abrupt ein »Hau« hervor.
An der Lautstärke und Spontaneität des »Hau« kann man erkennen, ob der Ausrufer wirklich beeindruckt ist – oder ob er doch deutliche Zweifel am Wahrheitsgehalt dessen hegt, was der andere ihm da verbal auftischt. So wird der Respekt angesichts des Verzehrs von 20 »Muuzen« wesentlich von deren Größe abhängen. War das beliebte Karnevalsgebäck etwa nur walnussgroß, so kommt das »Hau!« zwar spontan, aber eher leise.
Bei faustgroßen Exemplaren der mächtigen Kalorienbombe wird das »Hau« nach drei langen Schrecksekunden möglicherweise sehr laut hervorgestoßen werden. Und das bedeutet nichts Gutes. Denn ein solches kräftiges »Hau?« signalisiert dem »Angeber«, dass man ihm nicht glaubt: »Datt jlöövs de wahl sellevs net, datt du 20 sun deck Männ va Muuze vekimmelt häss, wa?!«
Fritz Koenn gibt ein nettes Zwiegespräch »op de Bank em Höffje« wieder: Da gibt der eine Eifeler mit seinem Hund an: »Ich jlööve, menge »Karo« öss de lueste (schlauste) Honk em Dörp, der vesteht jeet Woart!« »Hau (leise), watt de net säähs?« »Drleis sohß häer esujar op de Trapp unn wohr de Zeidung am Lößse!« »Hau! (laut) Datt soll ich jlööve?« »Watt e do ze Lößse kroosch, datt jefeel dämm »Karo« äve överhaup net!« »Hau, hau« (schnell und spöttisch) Wodrahn wells de datt dann jesehn hann?« »Häer hätt dewedde jepinkelt …«
Aus: Manfred Lang “Platt öss prima! II”, KVB-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-00-6
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