Eifel: Schon Wilhelm Busch hatte es verinnerlicht: „Musik wird störend oft empfunden, derweil sie mit Geräusch verbunden.“ In der rheinischen Mundart gibt es eine schöne lautmalerische Umschreibung für störende, leiernde, unharmonische Musik: „Türelü“ oder, noch einen Zacken schlechter, „Türelüttü“.
Das Wort Musik wird „op Platt“ etwas härter ausgesprochen als im Hochdeutschen: „Musick“. Womit nicht nur eine Melodie oder der Klangteppich eines Orchesters gemeint sein können, sondern auch das Orchester selbst. Wenn jemand in einem Musikverein spielt, sagt er: „Ich benn en de Musick!“
Aber auch im übertragenen Sinne wird das Substantiv verwendet, beispielsweise wenn man das feurige Temperament eines Pferdes oder die Kraft einer Maschine umschreiben will: „Do öss Musick drenn!“ Umgekehrt überliefert Fritz Koenn für den Raum Hellenthal die Redensart „Musick en de Strömp“ für jemanden, dessen lange Strümpfe Falten werfen, weil sie nicht stramm genug „van de Strommbängele huhjetrocke wäre“.
Allzu köstlich ist das von Werner Rosen überlieferte Verzällchen vom Festumzug in Dreiborn, vor dessen Start der „Höhtjong“, eine Art Zeremonienmeister, folgende Anordnung für die Musikvereine traf: „Mir stellen os op wie em vörije Johr: mömm Jesieht no de Soot (Straßenrinne). Die jruuß Trööte („große Trompeten“, gemeint sind Tenorhörner, Baritone und Tuben) net esu laut trööte, domött me die kleen Trööte (Flügel- und Waldhörner, Trompeten) och noch trööte hüert.“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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