Eifel: Erstaunlich schnell haben sich nach der industriellen Revolution im Rheinland Mundartbegriffe für die Neuerungen der technisierten Welt gebildet. Im Gegensatz zu heute übrigens, da das „Platt“ gar nicht mehr nachkommt, eigene Wortkreationen für Gigabytes, Megapixel und Flatrates zu entwickeln. Das schafft nicht einmal mehr die Hochsprache, die die galoppierenden Neuerfindungen in Sprache und Realität meist als Flut von Anglizismen ins eigene Vokabular integriert.
Als die ripuarische Mundart hierzulande noch die dominierende Ausdrucksweise war, drückte man den neu auftauchenden Dingen noch selbstbewusst den rheinischen Stempel auf: Das motorisierte Zweirad wurde „Ribbel“ genannt – das Wort kommt eigentlich von Brösel, Krumen, Abrieb („affribbele“). In der Variante unter 50 ccm hieß es dann „dat Ribbelche“, was die Eifelrockband „Wibbelstetz“ zu einem ihrer munteren Lieder inspirierte.
Treffend und schön ist auch der im Rheinland eingebürgerte Begriff für den landwirtschaftlichen Schlepper, „Trecker“ nämlich. Das kommt nachweislich von „trecke“ (ziehen). Für andere Gefährte und Erfindungen hat der Rheinländer dem Hochdeutschen verwandte Wörter kreiert: „Waan“ für den zweiachsigen Wagen beispielsweise, „Kaar“ für die einachsige Karre, „Maschien“ (auch im übertragenden Sinne für Rubensdamen) für Maschine oder „Lasswaan“ für den Lkw. Nicht immer hat er dabei das Geschlecht der Hochsprache übernommen. So ist das Auto bis auf den heutigen Tag im ripuarischen Dialekt keine Sache, sondern maskulin: „Der“ Auto eben.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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