Eifel: Eine Klatsche haben, das ist umgangssprachlich an Deutlichkeit für ein intellektuelles oder mentales Defizit kaum zu überbieten. »Klätsch« oder »Klatsch« in rheinischer Mundart hat allerdings einen größeren Bedeutungsumfang als in der hochdeutschen Umgangssprache. Wer zu oft »ene Klatsch an e Back« (Ohrfeige) bekommen hat, mag allerdings durchaus bleibende Schäden davontragen.
»Klatsch« ist aber weit harmloser auch eine Mengenangabe, so ist eine Portion Butter »ene Klatsch Botter«. Quark hieß früher »Klatsch-Kies«, eine Portion Quark folgerichtig »ene Klätsch Klatsch-Kies«. Wer einen von der Zielansprache her verfehlten »Klatsch an e Back« aufs Auge bekommen hat, trägt leicht ein »Klätsch-Ooch« (triefendes Auge) davon.
Das Tätigkeitswort »klätsche« hat mit dem brutalen »klatschen« aus der zeitgenössischen Jugendsprache für »jemanden verprügeln« ebenso wenig zu tun wie mit Applaus. »Klätsche« oder »weddewerpe« wurde die Tätigkeit des Verputzens am Bau genannt. Der »Pützer«, »dä de Spies an de Wank klätsch«, wurde auch »Pliesterer« genannt.
Da es in Marmagen (Gemeinde Nettersheim) ehedem vor »Pützern« und Stukkateuren nur so wimmelte, setzte sich statt »Klätscher« oder »Pützer« in der Nordeifel als Berufsbezeichnung auch »Märmarener« durch: »Nu öss de Rühbou fähdisch, nu wäeren ich vüer nächs Weich de Märmarener bestelle«.
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