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Manfred Lang kennt sich aus mit der Eifeler Mundart. [Foto: pp]

Manfred Lang: Knubbelweise Hochdeutsch

Eifel: Manche missglückten Versuche Eifeler Vorfahren, Hochdeutsch zu sprechen, sind in die ethymologische Volksgeschichte eingegangen. Beispiele: „Es tröötschte dass es klatschte“, „Ich habe Butterrammen bei mir und Kaffee in der Meute“ oder „Da klamm das Huhn in die Mangk und der Hahn flappte es . . .“

Kennern der Mundartszene geläufig ist auch die Zeugenaussage einer Frau am Gemünder Amtsgericht über eine Straßenschlägerei, deren Auftakt und Anlass sie verpasst hatte: „Ich saß da und las Schlaat, da kamen zwei durch die Sood jeschliffen, aber als ich eraus kam, waren sie schon zu Zoch . . .“
„Und dass die anderen Vereine nicht erschienen sind, da soll uns en nen Driss dran jelejen sein“, soll der Vereinsobere in Werner Rosens berühmter „Dreiborner Prozession“ ausgerufen haben. Trautchen Mertens hingegen schwärmte von der neusten Mode, die sich ihr Gatte angeschafft hatte: „Minge Jakobus hat sich en Botz jejolden mit Streife drin und Helpen dran, und einen nagelneuen Stüpp, da können die anger Mannsleut im Dörp nisch dran tippen . . .“

Ein Schulkind soll das Fest Erscheinung des Herrn so rekapituliert haben: „Die heilijen drei Könije, Kaspar, Balthasar unn Mehlkopp, zochen mit ihrem Jesocks jen Bethlehem. Sie fanden den Stall, gingen auf dem Dörpel in die Knie und schenkten dem Kind Gold, Weihrauch und Möhren . . .“

Unnachahmlich ist auch die Anweisung zur musikalischen Harmonie, wie sie der erwähnte Werner Rosen über die Dreiborner Prozession verbreitet: „Me stellen oss op, wie vörisch Johr – mömm Jesieht no de Sood. Unn die jrueß Trööte net esu laut trööte, domött me die kleen Trööte och noch trööte hüert . . .“

Ein betagter rheinischer Dorfpfarrer soll über den bei der Wallfahrt nach Jerusalem verlorengegangen Jesusknaben gepredigt haben: „Maria und Josef machten sich auf de Socken zurück nach Gerusalem, um dä Jesusjung zu söken. Als se ihn nich fanden, da sachte Josef zu Maria: »Mariche, loss oss dreij ,Jerüset seist du Maria‘“ zom Hellije Antonius bödde, der hellef mme.« Und so kam es, dass die Eltern ihren verlorenen Knaben wiederfanden.“

aus: Manfred Lang „Träumeland ist abgebrannt“, KBV-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-57-0

11.11.2016LebenEifel0 Kommentare ml

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