Eifel: Das Wörtchen „Mau“ wird meist im Zusammenhang mit der Mode früherer Tage zitiert: Sich „op de Mau tiere“ heißt soviel wie „staats maache“, also sich außerordentlich elegant anziehen.
Womit nicht das lang gezogene „mau“ wie im Kartenspiel Mau-Mau gemeint ist. Denn das lang gezogene „mau“ ist ein Eigenschaftswort und bedeutet so viel wie „klamm“, „pleite“, „knapp bei Kasse“. Es geht vielmehr um die kurz gesprochene Variante. „Mau“ ist ein Hauptwort und bezeigt Kleiderärmel aller Arten: Ärmel von Jacken, Hemden und Pullovern.
Die „Mau“ wurde früher gerne von Rotzbengeln als Taschentuchersatz benutzt. „En de Mau schnuuve“ wurde zwar von „de Mamm“ nicht gerne gesehen, aber oft getan. War aus dem Rotzlöffel schließlich „ene staatse Kärel woore“ nahmen ihn „Schmött“ (Schmied), „Zömmemann“ (Zimmermann) oder „Müerde“ (Maurer) in die Lehre. Handelte es sich hingegen um einen Spargeltarzan, der „nix en de Mau hätt“, dann musste der Betreffende eher zum „Babier“ oder „Schnegger“ in die Ausbildung.
„Eiss, domött de jett en de Mau kriss“, war die Aufforderung, beim Essen ordentlich rein zu hauen. Wobei viele Eifeler, die den Rat befolgten, bis auf den heutigen Tag fürbass erstaunt sind, dass sich die Folgen dieses Tuns weniger „en de Maue“ abzeichnen, als vielmehr in der Körpermitte. Doch auch für den Fall derart unvorteilhafter anatomischer Veränderungen hält die Mundart tröstende Worte bereit: „Enne Mann oahne Buch öss enne Kröppel“.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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