Eifel: Eifeler Native-Speaker sind phonetische Zauberkünstler. Was es dem nichteinheimischen Sprachforscher oft schwer macht, den genauen Wortsinn zu erhaschen. Oft sind es nur kleinste Nuancen, die ein Wort von einem anderen unterscheiden, deren Bedeutung allerdings Welten auseinander liegen. »Jo« (hochdeutsch »Ja«) und »Jooh« (hd. »Mal sehen, wie ich Lust habe, aber wahrscheinlich eher nicht«) sind nur ein Beispiel.
Hat einer »de Preck« oder »de Preck am Liev«, so ist er ernsthaft krank – häufig mit Ausschlag und Auswurf und anderen deutlichen Symptomen. Hat hingegen jemand »de Preck op önn ode seij«, dann hat dieser Jemand die betreffende Person auf dem Kieker. »En Preck« kann andererseits auch ein böses Weib sein. »Precke« als Verb bedeutet das gleiche wie »büsche«, »riere«, »recke«, »schlohn«, »secke«, »dreische«, »paafe«, vekasematuckele«, also jemanden verdreschen.
»Plaake« nennt man es hingegen, wenn jemand ausrutscht und »ohne Feindeinwirkung« der Länge lang hinschlägt. »Plack« wiederum ist Hautauschlag der übelsten Sorte, alternativ aber auch abbröckelnder Kalkputz im Haus: »Enn Draut unn Schäng sengem Kruffes kütt att de Plack van de Wängk«. »Plöcke« kann man Pflaumen, Äpfel und Birnen vom Baum, aber man kann auch »se ennem plöcke« (siehe »precke« etc.).
»Plätzer« heißt landstrichweise der Schweinemagen (auch »Puttes«), »Pläcker« wurden früher die fahrenden »Keisselsflecker« und Zinngießer genannt, »Plagge« ist der Name für ein mit dem Spaten ausgestochenes Rasenstück, wird aber ebenfalls im übertragenen Sinne für malade Zeitgenossen angewendet. »Der hätt se äve wöös ömm de Plagge kreije« sagt der Linksrheinländer, wenn er zum Ausdruck bringen will, dass die Gesichtsfarbe (»Klühr«, von frz. Couleur) seines Gegenüber doch an Frische sehr zu wünschen übrig lässt.
Aus: Manfred Lang “Platt öss prima! II”, KVB-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-00-6
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