Eifel: Im Zeitalter von „Bluhschiens“ und „Tieschöört“ fällt es nicht leicht, die modischen Aspekte der ripuarischen Mundart zu thematisieren. Heutzutage geht man ja eher „stekum“ (unauffällig) und „lescheer“ (underdressed) selbst zu festlichen Anlässen.
Kaum noch einer „tiert sich“, kommt „stief unn staats“ daher „mött Schlips unn Kraach“, „skodisch“ oder „op de Mau jetiert“: alles Umschreibungen für die ganz feine, aber unbequeme Garderobe.
Ältere Männer trugen bis in die Nachkriegsjahre an Kirmes und zu Begräbnissen Kamisool (Gehrock), Kamasche (Gamaschen), Zylinder oder „Bibbi“ (Melone). Frauen gingen im „lenge Kleed“ (Leinenkleid), „Rock un Bluhs“ oder in der kälteren Jahreszeit im „Wöngtemantel“. „Baselömpche“, „Ponejel“ oder „Wööpche“ sind weitere Umschreibungen weiblicher Kleidung.
Textilien werden oft auch allgemein mit „Saache“ umschrieben. „Fommel“ sind Tuche eher schlechter Qualität, daraus geschneiderte Kleider „Fommelskleede“. In vielen Häusern haben heute die Frauen längst die Hosen an, die im Rheinland kurz und knapp „Botze“ genannt werden. Der Begriff „schwer Botz“ ist nur in übertragenem Sinne angeberischen „Mannslöck“ vorbehalten.
Die Redewendung „de Botz ahnhann“ gilt demjenigen im Haus, der das Sagen hat. „De Botz ophann“ bezeichnet nachlässige „Mannsmensche“, die nach Benutzung des Pissoirs den „Söisstall“ ihrer Hose nicht verschlossen haben. „De Botz strammtrecke“ hingegen steht für Hintern versohlen.
Botze gab und gibt es in verschiedensten Variationen: lang Botz, kuerte Botz, Ongebotz, Schlaadebotz, Pomp-Botz, Wäedes-Botz, Sondesbotz, Mannlöcks-, Fraulöcksbotz, Ärbeetsbotz, Blau-Lenge-Botz, Manchesterbotz, Britsches-Botz, Löddebotz, Spies-Botz, Stall-Botz, Siede-Bötzje, Spetze-Bötzje, um nur eine Auswahl zu nennen.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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