Eifel: Wovon das Herz voll ist, davon läuft der Mund über. Auch in der Eifel gilt, dass die Menschen viel und ausgiebig von jenen Dingen reden, die sie am meisten beschäftigen, amüsieren oder ängstigen. „Thema Nr. 1“ war in den katholischen Rheinlanden keineswegs die Sexualität. Natürlich wurde darüber „jefespelt“, auch Essen und Trinken bildeten eine feste Grundlage für Gespräche. Aber bevorzugter Gesprächsstoff waren ehedem gewalttätige Auseinandersetzungen. Es gibt einen unglaublich umfangreichen ripuarischen Sprachschatz für Dinge, die mit Gewaltanwendung zu tun haben. Fritz Koenn nennt in seinem Standardwerk „Von Abelong boss Zau Dich Jong“ 77 Verben und Hilfsverbkonstruktionen für die Tätigkeit des Hauens.
Man kloppte sich in der Eifel häufig, heftig und ausdauernd. Kirmesschlägereien waren an der Tagesordnung, handfeste Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Dörfern völlig normal. Besonders schlagkräftige Dorfbewohner wie die Nettersheimer hatten schnell ihren Spitznamen weg: „Bloothöngkche“.
Entsprechend reichhaltig ist das Vokabular, das man zur Beschreibung einer handfesten Schlägerei einsetzen kann. Da wird jebängelt, jebimsch, jedreische und jebüsch. Da „holle zwei enne zwesche“, und der „krett enne für die Bläss“ oder „krett en Knallzijar vepass“.
Nach dem „Schwade“ wird erzählt, wer „Schmess kreije hätt“, wer „se ömm de Ballesch kreije hätt“ und wer beim Mannze, Nähle, Nöffe, Knöppe, Kloppe, Paave, Recke, Riere, Rieße, Secke, Schloon, Schmiere, Schmeiße, Stuppe, Tachele, Tönnesse, Träcke, Trööne, Tuppe, Väje, Vebimsche, Vebläue, Vekasematuckele, Vemöbele, Veluckasse, Vemolästiere, Vepisele, Vepisamatuckele, Vetubacke, Vewammesse, Walke und Zoppe die Oberhand gewonnen hat.
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9 [ml]
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