Eifel: Arbeit ist das halbe Leben: Das trifft heutzutage trotz aller „Kühmerei“ und allem „Jöhmer“ längst nicht mehr zu. Früher war das Ungleichgewicht zwischen Arbeits- und Ruhezeiten ungleich größer. Angesichts von zehn- oder zwölfstündigen Schichten beispielsweise in den Mechernicher Bleigruben wurde die Arbeit leicht zur Plackerei. Bestimmt, wenn die Bergleute – was häufig der Fall war – vor und nach der Schicht auch noch ihre Nebenerwerbslandwirtschaft zu regeln hatten.
„Vröößel“ ist in der ripuarischen Mundart ein Substantiv, das unermüdliches Arbeiten beschreibt. Das dazu gehörige Verb ist „vröößele“. Andere Verben, die für unvorstellbar harte und unter widrigen Umständen zu verrichtende Arbeiten stehen, sind „brassele“ und „bracke“.
Ein „Wöhless“ hingegen arbeitet zwar viel, aber unkoordiniert. Das Gleiche gilt für jemanden, der „brosch“. „Brosch“ ist das Ergebnis völlig unprofessioneller Arbeiten, also „Murks“. „Küdele“ steht für unsachgerechte Arbeit, „piddele“ für wenig effektive.
Körperliche Schwerstarbeit verlangt von einem, „ze bracke wie e Päerd“. Widersinnige Tätigkeiten, die man oft gegen seinen eigenen Willen im Auftrag anderer verrichten muss, werden mit dem Begriff „Ühlespejelsärbeet“ abgetan. Knifflige Tätigkeiten werden als „Knibbelsärbeet“ bezeichnet.
Mundart-Kenner Fritz Koenn überliefert aus dem Ländchener Religionsunterricht des 19. Jahrhunderts folgenden Dialog zwischen Schüler und Lehrer über die Schöpfungsgeschichte: „Hätt oßen Herrjott alles jemaht?“ – „Selbstverständlich, Junge“ – „Wirklich alles?“ – „Aber ja doch!“ – „Och die Flüe?“ – „Ja, Jösefjen, wenn unser Schöpfer alles gemacht hat, dann hat er natürlich auch die Flöhe gemacht“ – „Mein Jott, dat moss äve en Piddelsärbeet jewäes senn!“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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