Eifel: Eifeler Redensarten sind oft Lebensweisheiten, deren Sinngehalt universal ist. So etwa »Leev Köngde hann vell Name«. Will sagen: Im Zorn werden keine Kosenamen erfunden, sie erwachsen aus Situationen, in denen die Zuneigung ungetrübt ist.
»Wer et Krütz hätt, der sähnt sich drmött«, wörtlich: »Wer das Kreuz in Händen hält, der segnet sich selbst damit«, bringt menschlichen Egoismus und Vorteilsnahme im Amt auf den Punkt. Der leider verstorbene Stadt-Anzeiger-Kollege Karsten Karbaum pflegte den gleichen Sachverhalt mit einem Sprichwort zu umschreiben, das er aus den neuen Bundesländern mit in die Eifel gebracht hatte: »Selbst essen macht satt!«
Das Eifeler Sprichwort »Wer lang hohs witt alt«, ist medizinisch möglicherweise unhaltbar, gleichwohl eine Binsenweisheit, an der es nichts zu rütteln gibt: Wer bis ins Greisenalter unter wie auch immer verursachtem Reizhusten leidet, ist gleichwohl alt dabei geworden.
Angeberische Grünschnäbel müssen sich im Hochdeutschen sagen lassen, dass sie noch grün oder noch nicht trocken hinter den Ohren sind. Auf Platt wird die gleiche Aussage ausholender getroffen: »Die Zongpöhl senn noch nett drüsch, wo dämm seng Wöngdele dran jehange hann«: Die Zaunpfähle sind noch feucht, an denen die Windeln des betreffenden Maulhelden zum Trocknen aufgehängt waren.
Aus: Manfred Lang “Platt öss prima! II”, KVB-Verlag, Edition Eyfalia, ISBN: 978-3-942446-00-6
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