Eifel: Der Spatz in der Hand ist auch dem Eifeler lieber als die Taube auf dem Dach, allerdings drückt er es etwas anders aus: „Beister e hallef Ei wie en löddisch Kock!“ Das heißt: Besser ein halbes Ei auf dem Frühstückstisch als die leere „Kock“ (Eierschale). Inhaltlich ähnlich gelagert ist ein Dahlemer Sprichwort: „Mer hätt beister für sich selve Kaav drohn als für annere Weiz“: Es ist besser, für sich selbst die Spreu (nach Hause) zu tragen als für andere den Weizen.
Oder, wie ein Zeitungskollege zu sagen pflegte: „Selbst essen macht satt!“ Auch Erich Kästners Binsenweisheit „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ hat eine Eifeler Entsprechung: „Hätt-ich un Wär-ich un Wenn, dat senn drei ärme Männ!“ Mit anderen Worten: Wer sich nur die Möglichkeitsform als Option offen hält, aber nichts in die Tat umsetzt, der ist nach einem Leben voller verpasster Chancen am Ende „arm dran“. „Männ“ steht übrigens nicht nur für „Männer“, sondern für „Leute“. Zur Gemächlichkeit ermahnt das folgende, von dem Mechernicher Rektor Peter Zimmers überlieferte Sprichwort: „Zaudich hät de Hals zebrauche, ävve der langsam kohm, der löv noch!“
aus: Manfred Lang “Platt öss prima”, KBV-Verlag, ISBN: 978-3-940077-47-9
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