Eifel: Gemütlich im Liegestuhl sitzen, ein kühles Getränk neben sich… Da fehlt doch eigentlich nur eines: Ein gutes Buch. Die EIFELON-Redaktion hat mal ein paar Anregungen zusammengestellt:
Geschichtsverein Kreis Euskirchen
Es ist sicher keine einfache Kost, die der Geschichtsverein im Kreis Euskirchen kürzlich herausgegeben hat: „Hilde Nathan: Überlebt zu Dritt – Ein Augenzeugenbericht“. Es sind die Erinnerungen der gebürtigen Münstereifelerin (geboren 1933), die über ihre Zeit im Nazi-Deutschland und der Inhaftierung im Ghetto Theresienstadt schreibt. Aufgewachsen in bürgerlichen Verhältnissen in Münstereifel und Euskirchen begann für die jüdische Familie Nathan nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten eine Zeit der Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung, die im Konzentrationslager Theresienstadt enden sollte. Wie durch ein Wunder hat die Familie den Holocaust überlebt, aber was sie in all den Schreckensjahren erlebt hat, ist für heutige Verhältnisse unvorstellbar.
40 Jahre nach Kriegsende begann Hilde Nathan ihre Erinnerungen an die NS-Zeit, ihr Überleben und das ihrer Eltern Hugo Nathan und Emilie im Ghetto Theresienstadt niederzuschreiben. Mit viel Glück, doch vor allem durch das kluge Vorsehen der Mutter, konnte Familie Nathan sowohl in Köln als auch in Theresienstadt mehrfach ihre Deportation in den sicheren Tod verhindern.
Das bis dahin Unaussprechliche niederzuschreiben, glich für Hilde Nathan im Alter einer Psychotherapie und machte sie zu einer relativ objektiven, keinesfalls verhärmten oder anklagenden Zeitzeugin. Bis zum Jahr 2007 arbeitete sie daran, sich an so viele Details wie möglich zu erinnern und zu Papier zu bringen. „Ihre Erinnerungen sind ein wichtiger Beitrag, die tatsächlichen Verhältnisse im Ghetto Theresienstadt, über das sich in der Erinnerungskultur der Nachkriegszeit lange Jahre der Mythos des schönen Altersghettos erhalten hat, darzustellen“, sagt Dr. Gabriele Rünger, die Vorsitzende des Kreis-Geschichtsvereins. „Es ist eines der wenigen deutschsprachigen Zeitzeugnisse, das sich mit dem Leben der Jugendlichen im Ghetto befasst.“
Präsentiert wurde das Buch kürzlich in der Gesamtschule Euskirchen. Hier wird sich im kommenden Schuljahr der Projektkurs Q1 auf der Basis des Buches intensiv mit den Themen Diskriminierung, Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung der Juden während der NS-Zeit beschäftigen und dabei auch aktuelle Bezüge in den Blick nehmen.
ENDLICH EIFEL – Thema Wasser
Die Menschen der Eifel sind mit allen Wassern gewaschen und am Wasser kommt man in dieser Region einfach nicht vorbei: Das nasse Element spielt in der Eifel seit jeher eine große Rolle. Ob Maare, Flüsse, Bäche, sprudelnde Dreese oder stillere Mineralwasser-Quellen, Seen und beeindruckende Talsperren, vulkanische Geysire, wallende Borne sowie römische Wasserleitungen – das Lebenselixier fließt überall in der Eifel auf ganz immer neue Art und Weise. Entdeckungen und Geschichten über den Lauf des Wassers, den vielfältigen Geschmack, Naturerlebnisse oder den Energielieferanten: Auf allen Wegen durch die Naturlandschaft begegnet man den unterschiedlichsten Gewässern.
„Für uns sind das genug Gründe, um dem Wasser der Eifel einen eigenen Band der ENDLICH EIFEL Bugazin®-Reihe zu widmen“, sagen Herausgeber Stephan Falk und Chefredakteurin Jeannette Fentroß. Entstanden sind 23 abwechslungsreiche und unterhaltsame Beiträge in sieben Rubriken auf 140 Seiten mit vielen wunderbaren Fotos rund um das flüssige, fließende und reinigende Element.
Es ist der dritte Band der Bugazin-Reihe. Der Band beginnt mit einer Auswahl der schönsten Badeseen, berichtet von der römischen Wasserleitung und der Flößerei auf der Ahr, von Hochwassern der Erft und der Absenkung des Wasserspiegels des Laacher Sees. Im Eifeler Wasser kann man baden, damit Strom erzeugen, es trinken, genießen – und es sogar hören.
Zusammen mit den Leserinnen und Leser wandert ENDLICH EIFEL zu Wasserfällen in der Eifel, erzählt von den vertriebenen Lachsen und natürlich wieder über die besonderen Typen der Eifel, darunter ein aufstrebender jungen Mode-Designer; ein Künstler, der Licht aufs Wasser bringt; ein Müller, der niemals Nein sagen konnte oder den mitten im Grün der Eifel arbeitenden Manager einer deutschen Musikerlegende. Wanderrouten sowie Wissenswertes über den köstlichen Eifel-Rotkohl gibt es noch dazu. Neben Weih- und Heilwasser, ist das Eifelwasser Quelle des Lebens, schafft magische Momente oder ist reinigendes Element im volkstümlichen Brauchtum. Sogar Zeichen und Wunder geschehen rund um das Wasser in der Eifel …
Ein bunter Strauß mit Pflanzenportraits
Ein bunter Strauß aus Pflanzenporträts. Wer dieser Tage durch die Eifeler Wiesen und Wälder spaziert, der wird mitunter von einer leuchtenden Blütenpracht empfangen. Und nicht nur reizend anzusehen, auch kulturgeschichtlich interessant sind die Blüten der Eifel. Der Autor Detlev Arens widmet ihnen ein ganzes Buch, die Eifeler Blüten-Lese, die als wertiger Leinenband jetzt im Dauner Eifelbildverlag erschienen ist. Gänseblümchen, Waldmeister, Kuhschelle – manche Eifelblüte kennt jedes Kind, manche wird gerne übersehen, manch andere wiederum ist nur noch selten anzutreffen. Doch es gibt sie, die ungeheure Blütenvielfalt dieser Region.
In der Reihenfolge ihrer Blütezeit eignet Detlev Arens den heimischen Pflanzen jeweils eine liebevolle Betrachtung zu, sinniert über ihr Erscheinungsbild, über zugeschriebene oder tatsächlich nachgewiesene Heilwirkungen, über ihre kulturgeschichtliche Bedeutung und natürlich den Lebensraum, in dem sie ihre Pracht entfalten. Sprachgewandt und kenntnisreich eröffnet der Autor überraschende Perspektiven auf die heimische Flora und macht Lust darauf, beim nächsten Streifzug durch die Landschaft besonders genau hinzuschauen. Seine Eifeler Blüten-Lese ist ein bunter Strauß aus Pflanzenporträts, edel in bedrucktem Leinen gebunden und reich illustriert mit Gemälden und farbigen Stichen. Detlev Arens, Jahrgang 1948, Dr. phil., lebt in Bonn und tummelt sich besonders gern im Grenzbereich von Natur und Kultur. Über Rundfunkarbeit und zahlreiche Buchveröffentlichungen, u. a. eines beliebten Reiseführers zu Köln, ist er vielen kulturinteressierten Lesern bekannt.
Monschau
Der Roman „Monschau“ von Steffen Kopetzky spielt zwar im Jahr 1962, doch das Thema könnte kaum aktueller sein: eine hochansteckende Krankheit ist in dem beschaulichen Eifelort ausgebrochen. Nein, es ist natürlich nicht Corona, 1962 waren es die Pocken. Es geht um Quarantäne und dem Verhindern weiterer Fälle, um einen gefürchteten wirtschaftlichen Stillstand aber auch um die Liebe zweier Menschen zueinander. Im Jahr 1962, als das nukleare Wettrüsten seinen Höhepunkt erreicht, als in Algier und Paris Bomben explodieren, bricht im Wirtschaftswunder-Deutschland der junge Mediziner Nikolaos Spyridakis in die Eifel auf. Es ist eine heikle Mission und mitten im Karneval droht nun Stillstand, Quarantäne. Der Rither-Chef will die Fabrik um jeden Preis offen halten, keine zwanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist man weltweit gut im Geschäft.
Ganz andere Pläne hegt Vera Rither: Die Alleinerbin studiert in Paris, bewundert Simone de Beauvoir und trägt den Geist der Avantgarde nach Monschau. Dort begegnet sie Nikolaos, der als Betriebsarzt durch die tief verschneite Eifel zur Patientenvisite gefahren wird, vor Ansteckung geschützt durch einen Stahlarbeiteranzug. So unterschiedlich die beiden auch sind, der kretische Arzt, der als Kind die Gräuel der deutschen Besatzung miterlebt hat, und die schwerreiche Vollwaise: Sie entdecken schnell, dass sie mehr verbindet als ihre Liebe zu Miles Davis. Doch die Krankheitsfälle häufen sich, und das Virus nimmt sich, was es kriegen kann. Steffen Kopetzky erzählt in wunderbar poetischer Weise von einer Liebe im Ausnahmezustand und von der jungen, vom rasanten Wirtschaftswachstum geprägten Bundesrepublik – und verwandelt ein Kapitel deutscher Geschichte in packende Literatur.
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