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Auch dieses Rad wird versteigert. [Foto: GMS]

Fundstücke kommen online unter den Hammer

Umland, Düren: Das „Portfolio“ wirkt wie der Werbeprospekt eines Fahrrad-Händlers. Und dabei handelt es sich nur um Fundstücke, die im Laufe des vergangenen halben Jahres auf Dürens Straßen und Plätzen entdeckt und im Fundbüro abgeliefert wurden. Chromblitzende Mountainbikes… rot leuchtende Holland-Räder…

Fast 50 Drahtesel wurden im vergangenen halben Jahr sichergestellt und kommen nun online unter den Hammer. Die Internet-Auktion startete am 10. Januar, Punkt 18.00 Uhr, und endet am 19. Januar, ebenfalls um 18.00 Uhr. Einzusehen sind die Fundstücke im Netz. Bereits am ersten Auktionstag konnten drei Fahrräder versteigert werden und bis zum 31. Januar müssen sie abgeholt sein. Die Übergabe der ersteigerten Fahrräder kann nur nach vorheriger Terminabsprache unter der Rufnummer 02421 – 252033 erfolgen.

Wer auf der Seite etwas weiter scrollt, entdeckt noch andere faszinierende Fundstücke: Gold- und Silberschmuck, Smartphones. Perfekt ausgeleuchtet und in Szene gesetzt. Sogar ein Fernseher wartet auf neue Besitzer.

„Man darf sich nicht mehr darüber wundern“, meint Ellen Stein, die nun zum neunten Mal eine Online-Auktion der Fundsachen vorbereitet hat. Sie kennt sich aus, denn seit 20 Jahren ist Ellen Stein für die Fundsachen der Stadt Düren zuständig. Mittlerweile wurde die eigentliche Auktion jedoch an ein professionelles Unternehmen „outgesourct“. „Wir als Verwaltung könnten diese Extraarbeiten gar nicht mehr leisten.“ So müssen – beispielsweise – bei liegengelassenen Handys oder Laptops zunächst sämtliche ehemals gespeicherten Daten gelöscht werden, bevor die Geräte meistbietend versteigert werden. Ein zeitraubendes Procedere, das nun eine, auf Sonderauktionen spezialisierte externe Firma übernommen hat. Ein Drittel des erwirtschafteten Gewinns geht deshalb an diese Versteigerungsfirma.

Allein um all die abgegebenen Schmuckstücke – Ketten, Ringe oder Broschen – preistechnisch einordnen zu können, erklärt Stein, müsste jeweils ein Juwelier zu Rate gezogen werden. Pro Schmuckstück würde das der Stadt Düren dann mit sieben Euro für eine solche Expertise in Rechnung gestellt. Ein Kostenfaktor, der oft nicht zu stemmen ist.

Bis die mehr oder weniger kostbaren Fundsachen – zweimal im Jahr – einen neuen Eigentümer finden, werden sie im Dürener Fundbüro in einem Panzerschrank sicher aufbewahrt. Für die aufgefundenen Drahtesel wurde ein ebenerdiger „Fahrradkäfig“ konstruiert, in dem die Zweiräder zwischengelagert werden können. Hier warten auch zahlreiche Kinderwagen, die achtlos irgendwo stehengelassen wurden. „Gott sei Dank ohne kleine Kinder drin“, meint Ellen Stein und ihrer Stimme ist anzuhören, dass sie – trotz jahrelanger Erfahrung – tief betroffen über die Gleichgültig- und Nachlässigkeit mancher Mitmenschen ist. Wer auf der Seite der Stadt Düren stöbert, wird erstaunt feststellen, dass am 2. Januar in der Birkesdorfer Eintrachtstraße sogar ein Zwergkaninchen aufgefunden wurde. „Kleintiere geben wir sofort ins nächstgelegene Tierheim“, schildert Ellen Stein ihren Alltag. Kleidung und Spielsachen werden gereinigt und an bedürftige Bürger verteilt. Die zahlreichen Brillen, die verloren gegangen sind, werden gesammelt und an Hilfsorganisationen in Drittweltländern weitergeleitet.

Merkwürdigerweise kommen die meisten Bieter aus dem Umland, aus Köln oder Schleiden, weiß Stein aus Erfahrung. „Dürener sind selten dabei.“ Die Frage nach dem bizarrsten Fundstück der vergangenen Monate beantwortet Ellen Stein blitzartig: „Ein Gebiss!“ Doch bislang hat sich noch keiner gemeldet, der die „Beißerchen“ vermisst.

Die Auktion folgt dem Prinzip einer Rückwärtsauktion, auch Count-Down-Auktion genannt. Der Anbieter gibt für jeden angebotenen Artikel einen Startpreis, einen Mindestverkaufspreis und die Laufzeit der Auktion an. Über die Laufzeit der Auktion fällt der Kaufpreis des Artikels in regelmäßigen Abständen vom Startpreis bis zum Mindestverkaufspreis. Der jeweils aktuelle Kaufpreis wird dem Bieter beim Artikel angezeigt.
Ein Bieter kann einen Artikel zum aktuell angezeigten Kaufpreis erwerben. Die Auktion ist dann beendet. Ebenfalls kann der Bieter ein Gebot abgeben (seinen Wunschpreis setzen). Bestehende Gebote können durch Gebote anderer Bieter überboten werden. Ein neues Gebot muss mindestens 10 Cent über dem aktuellen Höchstgebot liegen. Erreicht der fallende Kaufpreis das Höchstgebot, erfolgt automatisch der Zuschlag an den Höchstbietenden.
Eine Auktion ist beendet, wenn ein Bieter zum aktuellen Preis zuschlägt, der aktuelle Preis das höchste Gebot erreicht hat oder der Mindestverkaufspreis nicht erreicht wird.
11.1.2019LebenUmland, Düren0 Kommentare bwp

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