Zülpich, Rövenich: Es war eine Premiere im Siechhaus in Rövenich: Erstmals fand im Kaffee Siechhaus ein Poetry-Slam statt und das mit vollem Erfolg. Organisator Julius Esser zeigte sich von der Veranstaltung zufrieden. Er selbst, Literat, Kabarettist und Student der Kulturanthropologie, hat schon an vielen Poetry-Slams teilgenommen und kennt sich in der Szene aus. Im Vorfeld hatte er Literaten aufgefordert, sich für die Veranstaltung im Siechhaus zu bewerben. Sechs Kandidaten wählte er schließlich aus, die sich dem Publikum stellen durften. Alle kamen aus der näheren Umgebung und nicht jeder hatte schon Erfahrungen auf der Bühne als „Slamer“ gemacht. „Ich weiß selber nicht, was kommt“, kündigte Julius Esser dem Publikum den Beginn an, „aber „Poetry-Slams sind eigentlich immer gut, egal was kommt.“ Bei einem Poetry-Slam handelt es sich um einen literarischen Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer in einem bestimmten Zeitraum eigene Texte vortragen. Dabei muss es sich nicht zwingend um Gedichte handeln. Voraussetzung ist nur, dass sie selber geschrieben sind. Und eine gute Performance vor dem Publikum trägt dazu bei, sich bei der Bewertung ganz nach vorne zu schieben. Zwei Runden à sieben Minuten hatten die Teilnehmer Günter Thelen, Matthias Latzke, Wolfgang Hahlbrock, Johannes Mahlberg, Jens Bongardt und Christina Köhler zur Verfügung, um das Publikum zu überzeugen. Während die ersten drei eher ernstere Texte, zum Teil auch sozialkritische Themen wählten, setzte die andere Hälfte der Teilnehmer auf humoristische Elemente wie Johannes Mahlberg mit seinem Vortrag über die Hasenmafia: „Möhren nur denen, die Möhren gepflanzt haben“, rief er aus. Er war es auch, der zusammen mit Christina Köhler in das große Finale einziehen konnte.
Die einzige Frau in der Runde hatte sich typischer Frauenthemen angenommen wie ein äußerst amüsanter Einblick in eine Tupperparty, bei der sie über eine „Party des Grauens“ berichtete und sich über die Namen der Produkte – „Eidgenosse, welcher Schweizer stand da wohl Pate?“ – amüsierte. Mit einem Einblick in den Kleiderkauf für korpulente Mitmenschen konnte sich Christina Köhler am Ende den Sieg sichern. Für Esser war die Veranstaltung ein Erfolg, die er sicherlich wiederholen wird.
Im ‚Kaffee‘ Siechhaus gibt es jedoch nicht nur interessante Kleinkunstveranstaltungen. An Sonn- und Feiertagen ist das ‚Kaffee‘ regelmäßig geöffnet. Hinzu kommt der Hofladen, in dem Produkte aus der Region verkauft werden und schließlich der Veranstaltungsraum „KulturGut“. Das Ganze ist ein Familienbetrieb und jeder macht die Arbeit neben seinem eigentlichen Beruf. Julius Esser ist für die Veranstaltungen und das Programm zuständig, sein Bruder Florian für den Hofladen, Schwester Wiebke kümmert sich um das ‚Kaffee‘ und die Zimmer. Und dann wären da noch die Eltern Ingo und Barbara Esser, die mit dem Kauf der Anlage das Projekt erst möglich gemacht haben. Viel Herzblut und Energie stecken alle in das Siechhaus und haben dafür gesorgt, das vor den Toren der Römerstadt ein Kleinod entstanden ist mit einem gemütlichem ‚Kaffee‘ und einer Kleinkunstbühne. Etwa einmal im Monat finden Veranstaltungen des „KulturGuts“ statt und eigentlich sind es immer regionale Künstler, die auf der Bühne stehen und so mancher hat hier seine ersten Erfahrungen gemacht.
Informationen zum Kaffee, Hofladen und den Veranstaltungen gibt es unter www.siechhaus.de
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