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Im Sommer 1965 wurde die Drehscheibe am Dürener Bahnhof noch genutzt, um Dampfloks zu wenden. [Foto: Rudolf Marx]

Geschichte zum Anfassen: Tag des offenen Denkmals

Eifel: Mit einer Vielfalt von Aktionen findet am Sonntag, dem 13. September, der europaweite Tag des offenen Denkmals statt. Nachdem in den Jahren zuvor Themen wie „Krieg und Frieden“, „Historische Orte des Genusses“ oder „Rasen, Rosen und Rabatten“ das Leben vergangener Generationen verdeutlichten, lautet das diesjährige Motto: „Handwerk, Technik, Industrie“. Unzählige Führungen und Veranstaltungen laden zum Erkunden und Erforschen ein.

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In der Eickser Kirche St. Martin wird das traditionelle „Beiern“ vorgestellt. [Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress]

Wer immer schon einmal wissen wollte, wie in früheren Zeiten Kirchenglocken „gebeiert“, also per Hand angeschlagen und rhythmisch zum Klingen gebracht wurden, sollte einen Ausflug ins idyllische Eicks einplanen. In der 1291 erstmals erwähnten Pfarrkirche St. Martin lädt „Beier“-Experte Achim Bursch von 15.00 bis 18.00 Uhr zu Turm-, Speicher und Glockenbesichtigungen ein. In Kleingruppen können Besucher in luftiger Höhe die beeindruckende Tradition des „Beierns“ hautnah miterleben.

Auch Bad Münstereifel gibt kostenlose Einblicke in seine Geschichte: Angefangen bei der römischen Kalkbrennerei, über Stadtführungen unter dem Motto „Weben, Färben, Gerben“ bis hin zum 1956 errichteten Radioteleskop.

Eine technische Rarität erwartet Eisenbahnfans am Dürener Bahnhof. Nach zweijährigen Restaurierungsarbeiten erstrahlt dort die alte Drehscheibe in neuem Glanz. 1874 erbaut, wurde sie über 100 Jahre genutzt, um Lokomotiven in die entgegengesetzte Fahrtrichtung zu lenken, während andere Züge auf der 1841 errichteten Haupt-Linie Aachen-Köln nach dem Halt in Düren weiter zum Ziel dampften. Als 1983 der Personenverkehr zwischen Düren und Euskirchen stillgelegt wurde und 1995 auch das Aus für die Strecke Düren-Neuss kam, versank das Technik-Denkmal im Dornröschenschlaf und überwucherte.

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Über 1.200 Arbeitsstunden investierten Ehrenamtler des Stadtmuseums, um die historische Drehscheibe instandzusetzen. [Foto: Dürener Stadtmuseum]

2013 entschlossen sich ehrenamtliche Mitarbeiter des Dürener Stadtmuseums unter Leitung von Dieter Fücker zur Restaurierung der historischen Drehscheibe. Nachdem das Denkmal vom Wildwuchs befreit war, konnten die zahllosen Detailarbeiten beginnen: Verstopfte Abflüsse wurden reaktiviert, das Basaltpflaster in der Grube erneuert oder der Kranz um die Drehscheibe mit neuem Schotter verfüllt.

Sehr aufwendig gestaltete sich die Sanierung des baufälligen Wärterhäuschens. Es erhielt neue Scheiben, ein neues Dach, sowie einen neuen Anstrich. Auch die zum Betätigen der Drehscheibe benötigte Elektrik musste erneuert werden. Eine Handkurbel für den manuellen Betrieb der Drehscheibe wurde ebenfalls montiert. Für ihren vorbildlichen Einsatz – die Museums-Gruppe war bislang mehr als 1.200 Stunden aktiv – wurde das Renovierungsteam im Juni mit dem „Ehrenamtspreis für soziales Engagement im Kreis Düren“ ausgezeichnet.

Um 11.00 Uhr wird das restaurierte Relikt aus der Dampflok-Ära feierlich eingeweiht. Um 12.30 und 14.30 Uhr finden kostenlose Führungen statt.

Detaillierte Informationen, wo und wann am Sonntag weitere, kostenlose Aktionen in unserer Region stattfinden, sind auf der Internetseite www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden. Ein Stöbern auf dieser Seite lohnt sich, denn hier sind bundesweit sämtliche Veranstaltungsorte aufgeführt. Und die Rubrik „Denkmal des Tages“ stellt täglich eins von 365 besonders sehenswerten Denkmalen vor.

Die Idee eines Tags der offenen Tür für kulturelle Denkmale wurde 1984 vom französischen Kultusminister Jack Lang ins Leben gerufen. Sieben Jahre später griff der Europarat den Gedanken auf: Gemeinsames Ziel von Denkmalschützern, Restauratoren und privaten Initiatoren ist es seitdem, gelebte Geschichte zu veranschaulichen und für Alle erlebbar zu machen. 1993 wurde zum ersten Mal ein bundesweiter Tag des offenen Denkmals veranstaltet. Damals beteiligten sich 1.200 Kommunen, die ihre Denkmale öffneten und mit kostenlosen Führungen zwei Millionen Besucher für das baukulturelle Erbe interessierten. Seit 1999 – damals besuchten europaweit knapp 19,4 Millionen Besucher 30.000 historische Denkmale in 46 Ländern – steht der zweite September-Sonntag unter einem einheitlichen Motto. Beim letztjährigen Veranstaltungstag zum Thema „Farbe“ gingen deutschlandweit rund vier Millionen Besucher an 7.500 historischen Orten auf Entdeckungsreise zu Architektur und Lebensweisen vergangener Jahrhunderte.
11.9.2015KulturEifel0 Kommentare bwp

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