Kreuzau, Drove: Sie sagen jetzt: Noch nie gehört?! Das wird sich bestimmt ändern, denn die Drover Heide ist ein wunderbares Naherholungsgebiet. Ein Juwel direkt vor Ihrer Haustür.
Die Heidelandschaft – ein idyllisches, 670 Hektar großes Naturschutzgebiet – erstreckt sich auf Teile der Gemeinden Kreuzau und Vettweiß. Seine militärische Vergangenheit merkt man dem Terrain heute kaum noch an. Ab 1914 war das Gebiet Exerzierplatz und diente der Rekrutenausbildung. Ab 1951 nutzten belgische Streitkräfte das Gelände als Truppenübungsplatz. Nach dem Abzug der Divisionen kann die hiesige Bevölkerung die Heidelandschaft als Erholungsgebiet genießen, allerdings nur auf markierten Wegen, die teilweise mit dem Rollstuhl befahrbar sind.
Nachdem der Höhepunkt der Heideblüte nun schon überschritten ist, lockt der Herbst in die Drover Heide, denn auch jetzt setzen die vielen Sträucher der Besenheide mit ihren violetten Blüten schöne Akzente, besonders leuchtend bei Sonnenschein. Aufmerksame Beobachter können in den zahlreichen Pfützen und Furchen, die das frühere Militärgelände prägen, Urzeit-Krebsarten entdecken: Den Fehenkrebs und den bis zu vier Zentimeter großen Triops. Hinweisschilder geben dem Besucher genauere Auskunft über die seit Jahrmillionen unveränderte Lebensweise dieser Tiere.
An sonnigen Tagen kann man auch jetzt noch ein Zirpkonzert der Heuschrecken und Grillen hören. Sie nutzen die letzten warmen Tage für ihre Fortpflanzung. Anhand der Abfolge der Zirplaute lässt sich sogar die Temperatur erkennen, da einige Heuschrecken die Schnelligkeit ihrer Laute der Wetterlage anpassen. An kühleren Tagen sind sie weniger aktiv.
Auch kalte Nächte haben ihr Gutes. Ein Tauteppich hüllt viele Sträucher ein. Nun können Sie Spinnennetze bewundern, an denen unzählige Wasserperlchen glitzern. Kunstwerke der Natur. Zu den größten Spinnenarten der Drover Heide gehört die Wespenspinne, die man leicht an ihrem wespenartig gefärbten Hinterleib erkennen kann. Eine Kamera mitzunehmen, ist an solchen Tagen sicher zu empfehlen und macht den Gang durch die Heide zu einem noch intensiveren Erlebnis.
Die Drover Heide ist ein wertvolles Naturschutzgebiet, besonders für die Vögel. Viele Vogelarten sind nun schon zu ihren Winterquartieren aufgebrochen, kommen in diesen geschützten Lebensraum aber sicher wieder zurück: Wespenbussard, Schwarzkehlchen, Ziegenmelker und Neuntöter findet man anderswo nur noch selten. Interessant sind volkstümliche Überlieferungen, wie manche Vögel zu ihren Namen kamen, zum Beispiel der Ziegenmelker. Er ist ein gut getarnter, nachtaktiver Vogel, auch Nachtschwalbe genannt. Er fliegt bevorzugt da, wo es Insekten gibt. In der Nähe von Nutztieren wird er bei seiner Futtersuche schnell fündig, denn hier gibt es besonders viele Insekten. Zu Unrecht wurde der Ziegenmelker früher verdächtigt, die Euter der Ziegen zu „melken“. Er war einfach nur auf der Jagd nach Insekten.
Auch vom Neuntöter gibt es eine interessante Anekdote. Bei seiner Nahrungssuche, das können Insekten, Frösche oder sogar Mäuse sein, spießt er die Beute auf einen Dorn oder Stachel. Die Menschen glaubten früher, dass der Vogel erst nach dem Aufspießen von neun Beutetieren mit dem Fressen beginnt. Daher der Name Neuntöter.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.