Eifel: Die Kassen der Kommunen sind leer und da haben es besonders Kulturprojekte schwer, umgesetzt zu werden. Ideen gibt es viele, doch woher die Mittel dazu nehmen? Eine Möglichkeit, an Fördergelder zu kommen, ist der Fonds Soziokultur. Es ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn, dem sieben Bundesverbände aus der soziokulturellen Arbeit angehören. Seit 1988 fördert er Projekte, in denen Menschen zur aktiven Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermutigt werden. Die Projekte sollen Modellcharakter haben und für andere soziokulturelle Initiativen und Einrichtungen qualitative Maßstäbe setzen. Die Haushaltsmittel werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien bereitgestellt.
Zweimal im Jahr, im November und im Mai, werden Gelder ausgeschüttet. Für das erste Halbjahr hat der Fonds insgesamt 525.000 Euro Fördermittel an 68 Kulturprojekte ausgeschüttet. Aus insgesamt 373 Anträgen wurden diese ausgewählt. Von den ausgewählten Projekten thematisierten 40 Prozent das Verhältnis von Einheimischen und Geflüchteten mit künstlerischen Mitteln. Zu den Nutznießern zählt auch das Projekt „Odyssee 16“ der Tuchfabrik Trier. Hier treffen sich junge Asylbewerber im Theater, um gemeinsam mit ortsansässigen Handwerkern ihre Fluchtgeschichten in Bühnenbilder umzusetzen und dabei erste Perspektiven einer möglichen Ausbildung aufzuzeigen.
„Das Kuratorium des Fonds Soziokultur konnte erneut ein überzeugendes Förderergebnis präsentieren“, meint resümierend der Geschäftsführer des Fonds, Dr. Norbert Sievers. Für ihn ist es auch kein Zufall, dass dabei Projekte zur Flüchtlingsproblematik einen thematischen Schwerpunkt bilden. „Soziokultur erleichtert das Ankommen in einer fremden Gesellschaft. Indem sie die Lebenswirklichkeit der Menschen in die Kulturarbeit einbezieht, befördert sie Kommunikation, Austausch und sozialen Zusammenhang.“
Auch in der zweiten Jahreshälfte will der Fonds Soziokultur insbesondere Projekte zur Integration von Ayslbewerbern unterstützen. Freude am Experimentieren und Gestalten, Neugierde und die Bereitschaft, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben, sind dabei ausdrücklich erwünscht.
Auch die Jugend bekommt beim dem Fonds eine Chance, denn es werden ganz speziell junge Kulturinitiativen gefördert. Junge Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die sich zu einer Initiative zusammengeschlossen haben, können auf diesem Weg finanzielle Unterstützung bekommen. Ob Videoprojekt, Hip-Hop-Event oder kreative Fotoausstellung – Fantasie ist gefragt und wird honoriert. Bei diesem Förderprogramm für die Jugend sind die Mittel auf 2.000 Euro pro Vorhaben begrenzt und sollten 70 Prozent der Gesamtkosten nicht übersteigen.
Deutsch-Niederländische Kooperationsprojekte sind ebenfalls Bestandteil der Förderprogramme. Der Fonds Soziokultur arbeitet in diesem Fall mit dem Fonds voor Culturparticipatie in Utrecht zusammen und unterstützt werden sollen Kulturinitiativen, die mit und für junge Menschen Projekte entwickeln möchten. Dafür stellen beide Fonds jährlich jeweils 75.000 Euro zur Verfügung. Antragsfrist für grenzüberschreitende Programm ist der 1. Dezember, für alle anderen ist der Stichtag der 2. Mai – oder wer für das Jahr 2017 plant, Anfang November. Die Projekte dürfen erst nach der Bewilligung der Gelder gestartet werden.
Nähere Informationen, Anträge und Modalitäten unter www.fonds-soziokultur.de
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