Umland, Bonn: Geschichtlich gesehen ist die Euskirchener Ortschaft Großbüllesheim eine Fundgrube: Neben römischen „Brandgräbern“, in denen die Toten eingeäschert bestattet wurden, machten die Archäologen auch einen sensationellen Fund aus der Mitte der Jungsteinzeit: Überreste eines Schnurkeramik-Bechers, der seit Jahrtausenden im Erdreich ruhte. Anhand der charakteristischen Verzierungen auf den Scherben lässt sich die Fertigung dieser geborgenen Grabbeigabe auf 2.800 bis 2.500 vor Christus datieren. Die fast vollständig rekonstruierte Keramik ist nun als „Fund des Monats“ im Foyer des Bonner Landesmuseums zu sehen.
Das jungsteinzeitliche Grab in Großbüllesheim hatte ein Ausmaß von 1,80 mal 1,30 Metern, war vermutlich mit einer Holzverschalung umgeben und wurde von einem Rundgraben mit einem Durchmesser von etwa viereinhalb Metern begrenzt. Jahrtausende später war von den Überresten der bestatteten Person allerdings nur noch der „Leichenschatten“ erkennbar. Daraus ist abzulesen, dass der Leichnam in hockender Stellung mit dem Kopf im Osten bestattet worden sein muss. Lediglich Bodenverfärbungen lassen dieses Ritual heute noch erahnen. Zu „Füßen“ des Verstorbenen wurde der zerborstene Keramik-Becher freigelegt. In Höhe seines „Bauches“ entdeckten die Archäologen eine etwa 65 Millimeter lange, gebrauchte Klinge aus hellgrauem Feuerstein.
Bei dem Großbüllesheimer Becher handelt sich um einen seltenen Fund: Bislang wurden im gesamten Rheinland erst sechs solcher aufwändig verzierten Schnurkeramik-Arbeiten gefunden, die eine zeitliche Zuordnung des Grabes zulassen.
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