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Jupp Hammerschmidt badet in Erinnerungen

Eifel: „Das halbe Schwein oder die ganze Wahrheit über die Eifel“ heißt das viel versprechende, aktuelle Programm des Autors und Kabarettisten Jupp Hammerschmidt, mit dem er zurzeit die Lachmuskeln der Menschen quer durch die Region strapaziert. Geist- und pointenreich, zwischen Poesie und Kalauer balancierend reist Jupp Hammerschmidt, alias Wendelin Rader, durch die Landschaft seiner Kindheit und Jugend.

Um die Frage zu beantworten, wie lange es die Eifel schon gibt, holte er mit Moses und der Flucht durchs Rote Meer weit aus. Aber weit wichtiger schien ihm bei seinem Auftritt im Nideggener Atelierhaus Götze die Tatsache, dass der Eifeler – ähnlich dem Neandertaler – über eine ganz wichtige Eigenschaft verfügt: über Zuversicht! „Ohne die, kann man in der Eifel nicht überleben. Das merkt man vor allem, wenn wieder mal der kalte Wind über Kalterherberg weht. „Nä, wat en Zuversicht, trotz allen Elends.“ Gekonnt zeichnet er einen Bogen von der Kinderarbeit, Wimmeren (Johannisbeeren) pflücken, bis hin zu der damaligen Unterwäschemode der 1950er und 1960er Jahre. Köstlich auch sein Ausflug nach Huppenbroich. Dort streitet sich ein Metzgerehepaar über das richtige Nachtlager. Während die Frau ein Wasserbett favorisiert, wünscht sich ihr Mann einfach nur ein ordentliches Federbett mit Lattenrost. Auch die Alternative, eine Futon-Matratze, kann ihn nicht überzeugen. „Ich will net mit der Futt onge schlafen. Ich schlaf Bauch onge, basta“.

Hammerschmidt ist ein Eifeler mit Sendungsbewusstsein. So gelingt es auch mit seinem neuen Programm, den Mitmenschen liebevoll einen Spiegel vorzuhalten und Nicht-Eifelern diesen eigenwilligen Landstrich und Menschentyp humorvoll näher zu bringen. Für ihn ist die Eifel seiner Kindheit, die Eifel der Wirtschaftswunderjahre ein Reservat für die strengen Sitten und Gebräuche katholisch geprägter Dorfgemeinschaften.

Wussten Sie, dass alle Weltrevolutionen an der Eifel fast spurlos vorbeigegangen sind? Bis auf die der Fichtennadel-Badesalz-Tablette. Ab den 1960er Jahren veränderte sie den bis dahin üblichen, samstäglichen Badetag nachdrücklich. Die Fichtennadel-Badetablette führte zu einem ausgeklügelten System rationeller Familienreinigung. Gebadet wurde der Reihe und Größe nach. „Nach Papa und Mama folgten die Kinder. Natürlich nicht, ohne immer wieder mal heißes Wasser nachzuschütten. Ab den 60er Jahren hingen in der Eifel alle an der Nadel – der Fichtennadel. Mit Blick auf die modernen Kommunikationsmöglichkeiten forderte Jupp Hammerschmidt einen „Fichtennadel-Flashmob“, zu dem sich die Eifeler beispielsweise am Höfener Weiher treffen. „Jeder bringt eine Fichtennadel Brausetablette mit und wirft sie in den Weiher…“

Der Eifeler Menschenschlag gilt als eher schweigsam. „Trifft ein Kölner einen Eifeler, der einen Papagei auf den Schultern trägt. Fragt der Kölner: „Kann der denn auch sprechen?“ „Weiß ich nicht“, antwortete laut Hammerschmidt der Papagei. Auch seine Übersetzungsidee „Deutsch – Eifeler Platt; Eifeler Platt – Deutsch“ kam beim Publikum gut an. Was im Hochdeutsch unter „Steter Tropfen höhlt den Stein“ bekannt ist, übersetzt er mit „Wenn et nit ränt, dann droppt et.“

Wer noch wissen möchte, warum das halbe Schwein von der Hausschlachtung beim kleinen Jupp als frühkindliches Trauma verankert ist, und wieso der ‚Rapp‘ in der Eifel entstand, kann das bis November 2015 bei den weiteren Auftritten des Kabarettisten in der Eifel erfahren. http://www.jupphammerschmidt.de/Termine/body_termine.html

13.2.2015KulturEifel0 Kommentare bvl

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