Schleiden, Vogelsang: Es ist ein krönender Abschluss und ein bewegender Moment bei der Verleihung des Rheinlandtalers an Rolf Zimmermann. Junge Jugendrotkreuzler singen von Frieden und Freiheit mit den Gästen im Bildungswerk des Roten Kreuzes auf Vogelsang. Und der Preisträger steht mittendrin – lächelnd und glücklich. Der Spirit der Gemeinschaft füllt den Raum. Es ist ein Sinnbild für das Wirken des Rotkreuz-Mannes, der wenige Minuten zuvor für „herausragende Verdienste“ die besondere Auszeichnung durch Karin Schmitt-Promny vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) überreicht bekommen hat.
„Mensch der Tat“
Die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung würdigt ihn als einen „Mensch der Tat“. Er habe an vielen Entwicklungen und Veränderungen im DRK und nicht zuletzt auch auf Vogelsang mitgewirkt. Unter seiner Initiative und Federführung wurde das „Transit 59“, ein ehemaliges belgisches Militärgebäude, renoviert und zu einem Bildungshaus ausgebaut und das Rotkreuz-Museum in einem ehemaligen Kameradschaftshaus der NS-Ordensburg eröffnet.
„Das beherrschende Thema des Lebens und Wirkens von Rolf Zimmermann sind und bleiben die Menschen, ihr friedliches Zusammenleben, die Betonung des Verbindenden und nicht des Trennenden“, lobt Schleidens Bürgermeister Udo Meister das rastlose Engagement des Rotkreuzlers, der die Dinge stets mit viel Herzblut angehe und sich für die Völkerverständigung einsetze.
Man dürfe mit Fug und Recht behaupten, dass die Konversion des Vogelsang-Areals ohne Rolf Zimmermann weniger erfolgreich verlaufen wäre, so Meister. Er ist überzeugt: „Durch ihn haben viele erst das Potenzial des Ortes erkannt“. Der ehemalige NS-Standort sei ein Platz für internationale Verständigung geworden. Vor allem junge Menschen ziehe es zu den Peace Camps und dem Friedenspfad. Meister macht deutlich: „Nach Genf dürfte Vogelsang sogar zwischenzeitlich der größte Bildungsstandort des Roten Kreuzes in Europa sein.“ Falsch beraten sei allerdings, wer dem Geehrten „bloß Gemütlichkeit, freundlichen Umgang und immerwährende Nachsicht unterstellt.“ Im Gegenteil. Schmunzelnd stellt er fest, dass Zimmermann im Verfolgen wichtiger Ziele „zuweilen doch stur“ sein könne.
Nach einer kaufmännischen Lehre, die auf die Übernahme eines etablierten elterlichen Fachgeschäftes in Euskirchen zielte, arbeitete Zimmermann zunächst ehrenamtlich, später auch hauptberuflich für den DRK-Kreisverband. Er war Helfer und Sanitäter im Katastrophenschutz zur Zeit des kalten Krieges und damit bei einer der laut Schmitt-Promny „wichtigsten und personalintensivsten Einheiten des DRK“. 1989 wurde er Kreisbereitschaftsleiter. Fast zehn Jahre später, bei der Neuaufstellung des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen, stieg er zunächst als Berater des Vorstandes ein, dann als hauptamtlicher Geschäftsführer – bis zu seiner Pensionierung 2014.
Markus Ramers, stellvertretender Landrat im Kreis Euskirchen, erinnert sich an seine erste Begegnung mit Zimmermann auf Vogelsang, bei der er auf Förmlichkeiten bedacht, gleich vom Preisträger ausgebremst wurde. „Hör op met dem Dress, ich bin der Rolf“, habe der auf seine unnachahmliche, direkte und unkomplizierte Art sogleich interveniert.
Ein alter Becher als schönstes Geschenk
All die Lorbeeren will der bescheidene Zimmermann allerdings nicht allein einheimsen, er sagt: „Ohne die vielen, die dahinterstehen, kann auch ein Motor nichts ziehen.“ Zwischendurch spielt er stolz die Sprachnachricht einer Gruppe Chinesen per Handy ein, die des Rotkreuzlers liebsten Wahlspruch zum Besten geben und um die Welt tragen: „Das Leben ist schön!“ riefen sie im Chor. Das schönste Geschenk des Tages sei definitiv ein kleiner alter Becher, freut sich Zimmermann. Der stamme von der „Helgoland“, einem DRK-Hilfsschiff, und soll einen Platz in der neuen DRK-Musemsausstellung finden, die nächstes Jahr auf Vogelsang eröffnet werden soll.
Natürlich nutzt der frischgebackene Preisträger das Zusammenkommen wichtiger Entscheidungsträger auch, um den Finger in eine Wunde zu legen. „Wir machen einen Fehler. Die Schelde ist super, die Menschen haben hier ein Dorf. Aber dass die Menschen nicht arbeiten dürfen, weil ihr Status primär gewertet wird, ist falsch.“ Lieber sollten die Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, gemeinnützig arbeiten. Zimmermann ist überzeugt: „Dort hinten zu sitzen, während wir hier mit Maschinen hantieren, macht für mich keinen Sinn.“ [pp]
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