Eifel: Mehrere tausend Kilometer lang ist die historische „Via Regia“, die das nord-östliche Kiew mit dem süd-westlichen Santiago die Compostella verband. Besondere, geschichtliche Bedeutung hat die Route zwischen Frankfurt und Aachen. Jahrhunderte lang galt dieser Streckenabschnitt der „Via Regia“ als Krönungsstraße, war Heer- und Handelsweg, Post- und Pilgertrasse. „Die Via Regia ist ein herausragendes Kulturgut der deutschen Geschichte“, betonte Professor Bernhard Steinauer, Leiter des Arbeitskreises Karolingisches Aachen. Denn kaum waren die Kurfürsten in Frankfurt zum König gewählt, reisten sie so schnell wie möglich nach Aachen, um sich dort krönen zu lassen. Nur so konnten sie ihren Herrschaftsanspruch festigen.
Vor Vertretern hiesiger Heimat- und Geschichtsvereine stellten Professor Caspar Ehlers vom Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte Frankfurt, und Professor Bernhard Steinauer, emeritierter Dozent für Straßenbau an der RWTH Aachen, ihr gemeinsames Projekt vor: Die Offenlegung und Sichtbarmachung der historischen „Via Regia“. Ziel sei es, die Geschichte mit den Füßen zu erwandern, diesen Weg wieder fühlen und erleben zu können.
Im Laufe der Jahrhunderten wurde der historische Krönungsweg durch neue Straßen überbaut oder musste der Landwirtschaft weichen. Nun soll er auf einer Länge von 100 Kilometern teilweise wieder sichtbar gemacht werden. „Auf Grund der Tatsache, dass wir keinen Pfennig Geld haben eine Anmaßung, eine ’spinnerte Idee‘?“, hinterfragte Steinauer das eigene Projekt. Keinesfalls. Von politischer Seite erfuhr er nur positive Resonanz: Minister, Landräte und Bürgermeister begrüßten das außergewöhnliche Projekt. Nun versuche man, Fördergelder zu generieren. Das Heimatministerium habe bereits finanzielle Förderung zugesagt.Auch sei daran gedacht, verpflichtende Ausgleichsmaßnahmen auf das „Via Regia“-Projekt anzuwenden. Wenn irgendwo ein Stück Landschaft beispielsweise für einen asphaltierten Radweg ‚versiegelt‘ wird, muss an anderer Stelle ein ökologischer Ausgleich geschaffen werden. „So könnte man Schritt für Schritt entlang der ‚Via Regia‘ Hecken pflanzen und dort, wo sie durch Felder führt, den Verlauf mit einer Sichtachse aus Bäumen dokumentieren.“
Die historische Trasse sei gut rekonstruierbar, versicherte Straßenbauexperte Steinauer und appellierte eindringlich: „Diese Straße dürfen wir nicht vergessen. Das ist ein Denkmal. Ein Schatz, den man heben muss.“ Gut zwei Dutzend Geschichtsinteressierte aus der Region zeigten sich von dem „Via Regia“-Projekt begeistert und bekundeten ihre immaterielle Unterstützung, indem sie eine Petition unterschrieben.
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