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Die Gesellschafter von Burg Vogelsang wurden zu "Heimlichtuern des Monats" erklärt. [Foto: Roman Hövel]

Vogelsang in der Kostenfalle

Schleiden, Vogelsang: Die FDP Landtagsabgeordnete Ingola Schmitz hat Ende April mit ihrer Anfrage im Düsseldorfer Landtag zum finanziellen Sachstand und zum Datum der Fertigstellung auf der Baustelle Vogelsang für aufgeregte Diskussionen gesorgt. Minister Groschek betonte in seiner Antwort, das Land könne keine fristgerechte Fertigstellung garantieren, darüber hinaus habe das Land nur darauf zu achten, dass die Fördergelder sachgerecht verwendet würden.

Die Kosten in Vogelsang liegen mittlerweile 3,4 Millionen über dem veranschlagten Kostenrahmen und es besteht durchaus die Möglichkeit einer weiteren Kostensteigerung. „Es ist unglaublich, wie sich das Land aus der Verantwortung stiehlt“, so Ingola Schmitz. Obwohl allgemein bereits bekannt war, dass das einstige Vorzeigeprojekt mittlerweile finanziell und organisatorisch in Schwierigkeiten steckt, zeige die Landesregierung keinerlei Verantwortungsbewusstsein. „Vielmehr lehnt man eine Kostenkontrolle mit dem lapidaren Satz ab, bei Vogelsang habe man seine finanzielle Pflicht erfüllt.“

Diese Einstellung der Landesregierung bekam auch Landrat Günter Rosenke aus Düsseldorf übermittelt: Eine weitere Förderung von Mehrkosten über die vor Jahren bewilligten 35,1 Millionen Euro hinaus werde von den, an der Finanzierung von Vogelsang beteiligten Ministerien Wirtschaft und Bau nicht befürwortet. Die Ministerien verweisen auf die bestehende Beschlusslage von 2011, die eine Deckelung der Fördergelder vorsieht.

Die Deckungslücke bei Vogelsang ip beträgt zurzeit 3,1 Millionen. Für fehlende 300.000 Euro haben die beteiligten Partner bereits eine Deckung zugesagt. Weitere, mögliche Verteuerungen der Bauarbeiten hat der ebenfalls an der Finanzierung von Vogelsang beteiligte Landschaftsverband Rheinland vorsorglich einkalkuliert und bereits eine Deckungszusage seiner Anteile bis zu 5 Millionen beschlossen.

Die vorläufige Weigerung der Landesregierung, sich an den Kostensteigerungen zu beteiligen, bringt die Vogelsang ip, eine gemeinnützige GmbH, deren Hauptgesellschafter der Kreis Euskirchen ist, in Schwierigkeiten. Würde das doch bedeuten, dass der Kreis Euskirchen die fehlenden Mittel zu einem Großteil selbst aufbringen müsste. „Die Bürger sind es langsam leid, immer neue Kostensteigerungen von der Baustelle in Vogelsang mitzubekommen“ zeigt sich Landrat Rosenke wenig amüsiert über die Entwicklung. In der kommenden Woche sind Gespräche mit der Regierungsmannschaft in Düsseldorf vereinbart, um nach Wegen zu suchen, die Landesförderung doch noch um die fehlenden Millionen zu erhöhen. Sollte das nicht gelingen, bleibt nur der Weg, Kredite über die Teilhaber der Vogelsang ip aufzunehmen. Die Abzahlung und Tilgung dieser zusätzlich aufgenommenen Finanzmittel müsste dann aus dem laufenden Geschäftshaushalt der nächsten Jahre beglichen werden. Darunter würde die pädagogische Arbeit in Vogelsang leiden, eventuell müssten Stellen eingespart werden. Ebenso würde man die Mieten für die Schauräume und Ausstellungsflächen erhöhen müssen.

In der kommenden Woche dürfte die politisch Kommunikation zwischen Euskirchen und Düsseldorf auf Hochtouren laufen. Kann es doch auch nicht im Interesse der Landesregierung sein, dass die zukünftige Arbeit in der ehemaligen Ordensburg unter den finanziellen Folgen des Umbaus leiden muss. Ob eine weitere Unterstützung der Landesregierung zustande kommt und damit das Schreckensszenario von der Zahlungsunfähigkeit der Vogelsang ip vom Tisch ist, sollte sich noch vor Pfingsten abzeichnen. Ebenso, ob damit eine Kostenkontrolle der Baumaßnahmen durch die Landesregierung, wie von Ingola Schmitz gefordert, verbunden wird. Am Dienstag nach Pfingsten tagt der Aufsichtsrat in Vogelsang. Bis dahin sollte Geschäftsführer Albert Moritz die möglichen Wege aus der Kostenfalle seinem Gremium präsentieren können.

15.5.2015PolitikSchleiden, Vogelsang0 Kommentare cpm

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