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Mit vollem Körpereinsatz gegen die Waldbrandgefahr. [Foto: Christian Blumenthal]

Extreme Trockenheit steigert die Waldbrandgefahr – Brände in Herkenbosch und Heimbach

Eifel: Es ist angenehm warm und außergewöhnlich trocken. Auch wenn das Wetter uns in diesen schweren Zeiten mit viel Sonne verwöhnt, birgt das auch Gefahren. Insbesondere, da derzeit viele Menschen aufgrund der nicht gegebenen Urlaubsmöglichkeiten Erholung in den heimischen Wäldern suchen. Aktuell hat der Deutsche Wetterdienst die zweithöchste Gefahrenstufe im so genannten „Waldbrandindex“ ausgerufen. Neben der extremen Trockenheit der obersten Bodenschichten und dem reichlich vorhandenen Totholz durch den massiven Borkenkäferbefall kommt in diesen Tagen noch der auffrischende Wind als weiterer Risikofaktor für Wandbrände hinzu. Im niederländischen Naturschutzgebiet Meinweg nahe der limburgischen Ortschaft Herkenbosch waren jetzt bis zu 500 Einsatzkräfte vor Ort um einen großen Waldbrand zu bekämpfen. Eine ganze Ortschaft mit über 4.000 Menschen musste evakuiert werden.

Insgesamt 91 Wehrleute aus Stadt und StädteRegion Aachen waren im niederländischen Naturschutzgebiet Meinweg im Einsatz. [Foto: Dirk Zirbes, Feuerwehr Aachen]

Mit dabei waren auch 91 Mitglieder der Feuerwehren aus Stadt und StädteRegion Aachen. Um 23.45 Uhr waren sie am Montag, 20. April, in Wassenberg einsatzbereit. Insgesamt 18 Fahrzeuge, darunter auch mehrere mit Wasserbehältern von bis zu 10.000 Litern Fassungsvermögen, waren vor Ort. Die Fahrzeuge und Einsatzkräfte wurden von den Feuerwehren aus Aachen, Alsdorf, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg und Würselen gestellt. Die Führung der Einheiten vor Ort wurde durch den Kreisbrandmeister Tom Sprank und Axel Johnen von der Feuerwehr Eschweiler übernommen. Bis Dienstagmorgen (21.04.) gegen 6.15 Uhr führten die Kräfte gemeinsam Brandbekämpfungsmaßnahmen vor Ort durch. Um 8.00 Uhr waren alle eingesetzten Kräfte und Fahrzeuge wieder zurück in ihren Standorten. Das Feuer auf der deutschen Seite konnte zwischenzeitlich unter Kontrolle gebracht werden.

Auch in Heimbach gab es am späten Montagnachmittag einen größeren Waldbrand. Hier wurden zur Aufklärung zwei Multikopter (Drohnen) aus der StädteRegion eingesetzt. Dabei waren die „Ferngesteuerten Lageerkundungs-Einheiten“ Nord (Standort Alsdorf), sowie Süd (Standort Simmerath), mit insgesamt zehn Einsatzkräften.

Nach fast zwei Stunden Flugzeit war der Einsatzleiter in Heimbach aufgrund der detaillierten Bilder davon überzeugt, die Lage voll unter Kontrolle zu haben, und auch dieser Einsatz konnte erfolgreich beendet werden.

Große Rauchsäulen standen über dem Heimbacher Fischbachtal und lösten einen Großeinsatz der Feuerwehr aus. Zwei Brandherde mussten bekämpft werden. Das größere Feuer fraß sich rund 50.000 Quadratmeter durch den Wald und wurde zwischenzeitlich durch den aufkommenden Wind vorangetrieben. Unter der Leitung von Stadtbrandinspektor Hans-Paul Kruppert sind aktuell rund hundert Feuerwehrleute aus dem gesamten südlichen Kreisgebiet im Einsatz. Über enge und verzweigte Waldwege wird ein Pendelverkehr zur Wasserversorgung geführt. Ein Hubschrauber erkundet die Lage. Die Forstbehörde unterstützt die Feuerwehr durch detaillierte Ortskenntnisse, die DLRG durch die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken. „Es zeigt sich, dass unser Waldbrandkonzept greift“, lässt sich die Heimbacher Einsatzleitung zitieren: „Wir können jetzt mit den Nachlöscharbeiten beginnen“.

VERHALTENSTIPPS:
Auch wenn solche Brände gelöscht werden können, sollte niemand die aktuelle Gefahr unterschätzen. Und so rufen Kreisbrandmeister Tom Sprank und der Leiter der Aachener Feuerwehr, Jürgen Wolff, gemeinsam alle Menschen zu besonderer Vorsicht auf: „Egal ob im Wurmtal, dem Aachener Wald oder dem Venn – überall besteht derzeit eine sehr hohe Waldbrandgefahr. Gerade wenn Feuer in schwer zugänglichen Gebieten entstehen, sind die Löscharbeiten extrem schwierig. Wir können den Wunsch der Menschen nach Erholung in der Natur gerade derzeit sehr gut nachvollziehen. Dabei ist aber in jedem Fall besondere Vorsicht geboten.“ Beide rufen grundsätzlich zu Zurückhaltung auf, was Wanderungen oder Radtouren in den Wäldern der Region angeht. Denn schon eine achtlos weggeworfene Zigarette oder Glasflasche, aber auch heiße Katalysatoren von Autos, die auf extrem trockenen Untergrund abgestellt werden, können einen Brand entfachen.

Deshalb informieren die Feuerwehren jetzt über wichtige Verhaltenstipps. Wer die folgenden Hinweise berücksichtigt, kann helfen, die Waldbrandgefahr zu senken.

  • Entzünden Sie kein offenes Feuer im Wald oder in Waldnähe, auch nicht an öffentlichen Feuerstellen oder Grillplätzen!
  • Rauchen Sie im Wald nicht und werfen Sie keine Zigarettenreste fort! Dies gilt auch für die Autofahrt durch den Wald oder am Waldrand.
  • Lassen Sie keine Glasabfälle liegen, sie könnten bei Sonnenbestrahlung als Brennglas wirken! Wenn Sie Glasreste sehen, nehmen Sie sie mit.
  • Der Katalysator eines Kraftfahrzeugs erhitzt sich stark und kann einen Brand auslösen. Parken Sie deswegen ihr Fahrzeug nicht über entzündlichem Untergrund! Auch bei der Nutzung von Waldparkplätzen ist besondere Vorsicht geboten.
  • Halten Sie Waldwege und -zufahrten frei, damit Einsatzkräfte im Alarmfall die Wege ungehindert passieren können.

Wer beim Spaziergang Rauch sieht oder im Wald ein Feuer entdeckt, sollte unverzüglich über die 112 die Feuerwehr alarmieren. Bei der Meldung kann man sich im Wald an den ausgeschilderten Rettungspunkten orientieren. Wenn es gefahrlos möglich ist, sollte man die Einsatzkräfte erwarten und einweisen. „Im Zweifel sollte man sich auf jeden Fall in Sicherheit bringen“, mahnen Wolff und Sprank.

24.4.2020LebenEifel0 Kommentare redaktion

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