Zülpich, Sinzenich: Am Anfang stand eine Brieffreundschaft. Damals begann Guido Jambor einen intensiven Briefwechsel mit George Puvvada aus Indien. 10.000 Kilometer liegen zwischen dem Eifeldorf und der Hafenstadt Bheemunipatnam am Golf von Bengalen. Brief für Brief erfuhr der Sinzenicher mehr über das dortige Leben. Vor acht Jahren kam der bis dato ‚fremde’ Freund zum ersten Mal nach Sinzenich. Hier erzählte Puvvada so überzeugend von einem Hilfsprojekt, dass sich Guido Jambor und seine Frau Silvia schnell einig waren: „Da machen wir mit.“
2006 gründeten sie den gemeinnützigen Verein „Bheemili Child Care“, der Puvvadas Arbeit mit bedürftigen, verwaisten und behinderten Kindern unterstützt. Sie kümmern sich nun gemeinsam um Schulgeld, Gesundheitsversorgung und Hausaufgabenhilfe der indischen Slum-Kinder, um ihnen einen Schulbesuch und somit eine eigenständige Zukunft zu ermöglichen. „Die Kinder gehen in eine staatliche Schule und wir begleiten sie dabei.“ Waren es zu Beginn 120 Kinder, so sind mittlerweile 165 Jugendliche in das Projekt integriert. „Viele der Eltern können weder schreiben noch lesen“, schildert Guido Jambor die Situation vor Ort, „aber mittlerweile begleiten wir schon Studenten.“
Vor einem Monat zerstörte der Wirbelsturm „Hudhud“ jedoch viele Zukunftspläne der Eifeler Initiative. „Die Lebensgrundlage vieler Kinder ist komplett weg“, schildert das Ehepaar. Die Schule war solide gebaut, doch die leichten Hütten der Fischerfamilien seien zerstört worden. Manchen sei nur das geblieben, was sie am Leib trugen. „Bei vielen Dingen fangen wir wieder von vorn an“, meinte Silvia Jambor realistisch, aber zukunftsorientiert. Jetzt sei es wichtig, den Schülern zunächst wieder Schuluniformen, Bücher, Hefte und Stifte zur Verfügung stellen zu können. Da kam die Spende vom Verein Fair Zülpich gerade recht.
„Während der Landesgartenschau hat unser Team vom Fair Café fast das Dreifache an Arbeit geleistet und ist über sich hinaus gewachsen. Davon ist Einiges übergeblieben“, leitete Peter Eppelt als stellvertretender Vereinsvorsitzender die symbolische Scheckübergabe ein. Insgesamt 4.000 Euro konnten an zwei sozial-orientierte Projekte übergeben werden. An Sankt Martin, dem Tag des Teilens, gingen 2.000 Euro ins indische Bheemili, um die Arbeit des Ehepaars Jambors zu unterstützen. Die andere Hälfte des Betrages kommt der Caritas-Initiative „Frühe Hilfen“ zugute. „Auch in Deutschland gibt es Kinder, die existentielle Hilfe brauchen“, stellte Peter Eppelt das zweite Hilfsangebot vor. Mit einem Netzwerk sollen werdende Eltern unterstützt werden. Durch dezentrale Angebote wie zum Beispiel Elterncafés werden junge Eltern vor sozialer Isolation geschützt, führte Caritas-Mitarbeiterin Cilly von Sturm aus. Hier wachsen freundschaftliche Kontakte untereinander und die Betroffenen helfen sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung. Zudem kümmern sich so genannte „Familienpaten“ um junge Familien und unterstützen bei Fragen wie Erziehung, Ernährung oder Elterngeld.
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