Blankenheim: Es war festlich wie die alte „Gala Tolbiac“ und doch so leger und ungezwungen wie die neue Wohltätigkeitsreihe „Mission Wir – Glücksmomente erleben“ zugunsten des Heilpädagogischen Zentrums „Lebenshilfe“ und der Nordeifelwerkstätten. Die alte Gala heißt nun „Mission: Wir“. Erfunden worden ist der neue Name von der Stotzheimerin Kerstin Wexel, die dazu passende Gestaltung hat die Euskirchener Werbeagentur Lemm gestiftet. Gefeiert wurde der Übergang von der alten zur neuen Ära kürzlich in der Aula der Gesamtschule am Finkenberg in Blankenheim. 1976 war die „Gala Tolbiac“ von dem Journalisten Otto Becker und dem „Lebenshilfe“-Geschäftsführer Willy Emmerich ins Leben gerufen worden. Benannt wurde die Festveranstaltungsreihe, deren Erlös für Ferienmaßnahmen behinderter Jugendlicher und Erwachsener bestimmt war, nach „Tolbiacum“, dem römischen Namen der Stadt Zülpich.
Nach und nach übernahmen zehn der elf Kommunen im Kreis Euskirchen für jeweils mehrere Jahre die Patenschaft über die Gala, manche – wie Zülpich – mehrfach. 40 Jahre später und 725.000 Euro „schwerer“ stellte die „Gala Tolbiac“ mit der letzten festlichen Gala in der Aula der Gesamtschule Blankenheim ihren Betrieb um auf ein neues, lockeres Format, das fortan Veranstaltungen im ganzen Kreisgebiet vorsieht – nicht mehr nur auf eine Patenkommune beschränkt. Den Abend moderierten die Journalisten Herbert Born und Manfred Lang in Blankenheim, der nun definitiv letzten Patengemeinde der „Gala Tolbiac“. Beide symbolisch und tatsächlich hemdsärmelig – und doch mit Schlips: Der Kompromiss deutete den kulturellen Wandel an.
Der bunte Abend wurde gestaltet von den „Troublemakers“, der Gesangsgruppe der „Lebenshilfe“, und deren Tanzformation „Lets dance“, den Ripsdorfer Showfanfaren, ihren beiden Garden sowie dem Kabarettisten und Pfarrer Rainer Schmidt, der selbst körperlich gehandicapt ist und gnadenlose Witze über sich und seine Behinderung macht. Außerdem gab es mehrere Talkrunden, in denen Ex-Fifa-Schiedsrichter Walter Eschweiler, Landrat Günter Rosenke, Alt-Oberkreisdirektor Dr. Karl-Heinz Decker, die Gala-Vorsitzenden Herbert Born und Rolf Emmerich, Blankenheims Bürgermeister Rolf Hartmann und Willy Stein, der Geschäftsführer der Nordeifelwerkstätten, befragt wurden.Der in Bürvenich und Shanghai lebende Künstler Rolf A. Kluenter, der dem HPZ Lebenshilfe und seinen Schutzbefohlenen besonders eng verbunden ist, zeigte einen Filmspot und erklärte seine Filmprojekte „Kleiner Kosmos Felsenkeller“ und „Puls“, die er gemeinsam mit behinderten und nicht behinderten Schauspielern realisiert – darunter auch internationale Filmgrößen und regionale Prominenz. Das Publikum war begeistert. Ebenfalls interviewt wurden die Banker Helmut Habscheid (Kreissparkasse) und Herbert Fuhrt (VR-Bank Nordeifel eG) sowie Markus Böhm vom Kreis-Energieversorger „ene“, die Rolf Emmerich Schecks über 1.000 (ene), 2.500 (VR-Bank) und 7.500 (KSK) Euro überreichten. Auch Landrat Günter Rosenke übergab einen Umschlag wie auch weitere Vereine kleinere Spenden.
„Wir wollen mit dem neuen Namen und dem neuen Konzept auch jüngere Menschen erreichen“, begründete Rolf Emmerich, Geschäftsführer des HPZ Lebenshilfe, die Entscheidung. Kerstin Wexels Motto, das schon grafisch umgesetzt ist, war einer von fünf Vorschlägen, die es nach der Wertung der Jury ins Finale geschafft hatten. [pp]
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