Euskirchen: „Es ist ein klares Ergebnis: Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen ein Einkaufszentrum und die Mehrheit ist gegen eine anderweitige Nutzung von City-Forum und Klosterpark“, resümierte Bürgermeister Dr. Uwe Friedl am Mittwoch Abend im City-Forum. „Wir akzeptieren die Mehrheit. Das Einkaufszentrum ist kein Thema mehr in der Verwaltung.“ Applaus bei den rund 350 Besuchern brandete auf, denn es gab viele Gegner gegen das geplante Einkaufszentrum. Monika Kollmar und Dirk Riedel von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) hatte an diesem Abend die Ergebnisse der Bürgerbefragung vorgestellt, die im Auftrag der Stadt Anfang des Jahres durchgeführt wurde. 300 Passanten wurden in der Innenstadt befragt, 400 Bürger am Telefon und 1.600 Teilnehmer haben an der Online-Befragung mitgemacht und das Ergebnis war deutlich: Rund 60 Prozent der Bürger sind gegen das Einkaufszentrum und wollen nicht, dass das City-Forum und der Klosterpark niedergerissen werden.
In den verschiedenen Altersgruppen fiel das Ergebnis allerdings sehr unterschiedlich aus. Während die Jüngeren eher dafür waren, sprachen sich bei den über 45-Jährigen die meisten gegen die Klostergalerie aus. „Klar, Ältere haben die höhere Kaufkraft, doch zu einer Stadt gehören alle Generationen und wir müssen überlegen, wie wir alle dabei haben“, meinte Friedl und hob hervor, dass man die Jugend nicht aus dem Blick lassen dürfe. Die jüngere Generation hatte in der Befragung beklagt, dass es an Angeboten für die Jugend mangelt. Es sei zu einfach zu sagen, 60 Prozent sind gegen das Einkaufszentrum, also Käseglocke drauf und Tschüß, meinte Friedl: „Ich habe mir Gedanken zu machen, wie es mit der Stadt Euskirchen weiter geht.“
Die Umfrage hatte auch ergeben, dass rund 60 Prozent der Bevölkerung mit den Einkaufsmöglichkeiten zufrieden sind. „Wir müssen dieses Ergebnis halten, aber wie machen wir das? Ich weiß es nicht, ich habe keinen Investor, der mir mal eben 1.000 Alternativen aus dem Hut zieht.“ Auch das Problem der Leerstände sprach Friedl an, doch diese Leerstände gehörten nicht der Stadt. Er appellierte an die Eigentümer, sich mit der Stadt an einen Tisch zu setzen, um etwas für die Erhöhung der Attraktivität zu tun.
Das Einkaufszentrum ist vom Tisch, ebenso wie der Abriss des City-Forums. Für Friedl ein weiteres Problem: „Es ist schwierig, einen Investor zu finden und noch schwieriger einen Betreiber für das City-Forum. Wir sind in Euskirchen in einem ‚gelobten Land‘. Wir haben das Stadttheater, hier das City-Forum und das Casino. Es wird schwierig werden, dies hier einigermaßen wirtschaftlich zu betreiben“. Sie akzeptierten in der Verwaltung die Mehrheit und sie müssten sich nun überlegen, was sie mit dem Objekt machen, denn es werde nicht oft genug genutzt, führte der Bürgermeister aus. Als erste Maßnahme hatte der Rat kürzlich beschlossen, die Nutzungsgebühren um die Hälfte zu senken. „Es ist ein Versuch“, meinte Friedl, aber es müsse auch noch weitere Konzepte geben. Fazit der Verwaltung aus der Umfrage: Das City-Forum bleibt, das Einkaufszentrum Klostergalerie kommt nicht und Bürgermeister wie Verwaltung müssen sich in der nächsten Zeit viele Gedanken machen, um Ideen für die Nutzung des City-Forums und die Erhöhung der Attraktivität der Innenstadt zu finden – und das im Sinne aller Bürger.
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