Euskirchen: Die nächsten fünf Jahre sind für die Verbraucherberatung Euskirchen gesichert: Der Kreistag hat einstimmig beschlossen, den Vertrag zu verlängern. Damit haben Monika Schiffer, Leiterin der Euskirchener Beratungsstelle, und ihre Mitstreiter Planungssicherheit für die nächsten Jahre. Beate Fackeldey, Regionalleiterin NRW der Verbraucherzentrale, war eigens zur Vertragsunterzeichnung nach Euskirchen gekommen. Sie freute sich über die frühe Zusage. In anderen Kommunen ziehe sich dies schon mal bis zum Jahresende hin, erläuterte Fackeldey. Die Verbraucherzentrale wird damit von 2020 bis 2024 mit 124.700 Euro (bisher 103.600 Euro) aus dem Kreishaushalt unterstützt.
Von den Bürgern wird die Beratungsstelle gut genutzt: Im Jahr 2018 gab es 5.631 Anfragen, 2.776 Veranstaltungskontakte, 1.100 Rechtsberatungen und 5.849 Zugriffe auf die Internetseite. „Das zeigt: Die Verbraucherzentrale war auch letztes Jahr wieder Anlaufpunkt für viele Menschen aus dem gesamten Kreis Euskirchen und damit in vielen Fällen ‚Retter in der Not‘, meinte Rosenke während der Vertragsunterzeichnung. Monika Schiffer gab einen umfassenden Einblick in die Tätigkeit der Beratungsstelle in der Wilhelmstraße. Viele Themen werden dort bearbeitet: Untergeschobene Lieferverträge für Strom und Gas, Abzocke auf Marktplätzen im Internet, Fallstricke bei Telekommunkationsunternehmen, Rechte für Dieselbesitzer mit Musterfeststellungsklage und dreiste Inkassounternehmen sind nur ein paar Beispiele aus der täglichen Arbeit. Anspruchsvollere und komplexere Beratungsfragen nähmen zu, erläuterte Schiffer. Viele Menschen informieren sich heute im Internet, doch manche scheitern dann trotzdem, weil beispielsweise die Sachlage sehr komplex ist, andere durchschauen die Vertragslage nicht. „Die persönliche Beratung ist nach wie vor sehr wichtig“, betonte Beate Fackeldey.
Ein Bereich hat die Berater in Euskirchen im vergangenen Jahr besonders beschäftigt: Die Inkassobüros. Konkret berichtete sie von einem Inkassobüro im Zusammenhang mit einem Fitnessstudio. Rund 50 Fälle hätten sie im vergangenen Jahr dazu gehabt. Eigentlich hatten die Betroffenen gedacht, mit ihrer Kündigung wäre alles erledigt, das Unternehmen hatte sich jahrelang nicht gemeldet, doch auf einmal erhielten sie Forderungen eines Inkassobüros. Die Methode dieser Büros sei immer gleich: Mit entsprechenden Anschreiben großen Druck aufbauen und zum Teil überzogene Kosten anrechnen, erklärte Schiffer. Rund 900 Euro habe die Forderung im Schnitt betragen. Dank vielen Schreiben und stetem Nachhaken seitens der Verbraucherzentrale, hat das Inkassobüro später auf seine Forderungen verzichtet. Ohne die Hilfe der Verbraucherzentrale mit fachkundigen Mitarbeitern und juristischem Beistand hätten die meisten der Betroffenen dieses Problem vermutlich nicht lösen können.
Die Verbraucherberatung hilft jedoch nicht nur im Schadensfall, die Vermeidung ist ein ebenso großes Thema. Dazu zählen Veranstaltungen in Schulen. 100 Unterrichtseinheiten absolvierten sie in verschiedenen Schulen und Bildungseinrichtungen im Kreis. Wissenswertes rund um die Smartphone-Nutzung oder das kleine Einmaleins bei Geldgeschäften zählten zu den Themen für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Vorträge zu ganz unterschiedlichen Bereichen runden das Angebot der Beratungsstelle ab. Wissenswertes zu Geldanlagen, zu Armut im Alter oder zur Pflege sind Beispiele aus der Vortragsarbeit. Nicht nur finanziell ist die nähere Zukunft der Beratungsstelle in Euskirchen gesichert. Über mangelnde Arbeit werden sich Monika Schiffer und ihr Team nicht beklagen müssen: „Uns gehen die Themen nicht aus“.
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