Heimbach: Auf großes Bürgerinteresse stieß die Informationsveranstaltung, in der das Konzept einer grundlegenden Sanierung der Heimbacher Kernstadt im Haus des Gastes vorgestellt wurde. Basierend auf dem bereits vor einigen Jahren erarbeiteten Masterplan hatte der Aachener Architekt und Städteplaner, Professor Peter Jahnen, in der Heimbacher Altstadt „mit den Augen eines Fremden“ Bestandsanalyse betrieben und ein förderfähiges Maßnahmenpaket geschnürt, das den gut 150 anwesenden Bürgern nun erläutert wurde.
Dieses „Integrierte Handlungskonzept“ (IHK) sei ein mehrjähriger Rahmenplan für einen funktional zusammenhängenden Bereich unserer Stadt, führte Bürgermeister Peter Cremer in die Thematik ein. „Wir wollen von Mängeln zu Maßnahmen kommen“, definierte er die zukünftigen Pläne. Das IHK bilde den Rahmen, in dem dann während der nächsten fünf Jahre Einzelprojekte in Zusammenarbeit mit den Bürgern entwickelt und gemeinsam umgesetzt werden. „Messlatte sind dabei immer die berechtigten Bedürfnisse der Einwohner“, hob er hervor.
Professor Jahnen stellte die einzelnen Projekt-Bausteine anhand einer Powerpoint-Präsentation vor. Bei einem virtuellen Rundgang durch die Stadt thematisierte er Missstände wie Leerstand, marode Bausubstanz oder Parkplatzproblematik und präsentierte zugleich kreative Lösungsmöglichkeiten. Um größeren Handlungsspielraum zu haben, war das im Masterplan als sanierungsbedürftig gekennzeichnete Gebiet um das Gelände Schönblick erweitert worden. Hier sollen – laut IHK-Optionen – weitere Einkaufsmöglichkeiten entstehen, damit die Kaufkraft der Heimbacher im eigenen Ort bleibt und nicht in benachbarte Kommunen abfließt. Ein weiterer Pluspunkt: In Sanierungsgebieten genieße die Gemeinde Vorkaufsrecht an den Immobilien, die dann gegebenenfalls in altersgerechte Wohnungen oder Bürgerbegegnungsstätten umgebaut werden könnten. Hauptanliegen sei aber, formulierte Professor Jahnen, das Herzstück der Altstadt zu attraktivieren und neu zu gestalten, um Einwohnern und Touristen verbesserte Angebote bieten zu können. Dazu zählten auch gelenkte Rundwege durch den Ort, um die Stadt zu beleben. Gleichzeitig sei eine Abstufung der Ortsdurchgangsstraße von einer Land- zur Gemeindestraße angedacht, um den Lastverkehr durch den Ort zu minimieren. Dieser Vorschlag in Kombination mit einer potentiellen Offenlegung des Heimbachs sorgte für eine angeregte Diskussion, denn bereits jetzt sei die Hengebachstraße so eng, dass zwei große Fahrzeuge oft nicht aneinander vorbeikämen.Über jedes der Einzelprojekte werde differenziert diskutiert, betonte Jahnen immer wieder, doch um einen Förderantrag bei der Kölner Bezirksregierung einreichen zu können, müsse zunächst ein Gesamtkonzept vorgelegt werden. Von Seiten der Bezirksregierung gelte grünes Licht für die zahlreichen Ideen und eine umfassende Förderung sei zugesagt. Allein für die privaten Maßnahmen, mit denen Hausbesitzer den Innenausbau ihrer oft jahrhundertealten Häuser an heutige, barrierefreie Standards anpassen könnten, stünde ein Förderetat von 460.000 Euro zur Verfügung.
Für einige der angedachten Projekte – Modernisierung der Uferpromenaden entlang der Rur, Reaktivierung der alten, leerstehenden Gummifabrik, Umbau der gläsernen Gewächshäuser über Rur zu Indoor-Veranstaltungsräumen oder Bau eines, harmonisch ins Stadtbild integrierten Parkdecks am Vogtplatz – sind aber zunächst Machbarkeitsstudien geplant, die „jeweils mit 8.000 Euro ebenfalls gefördert und finanziert werden.“ Läuft alles nach Zeitplan, könnten diese Machbarkeitstudien bereits in der zweiten Hälfte des Jahres in Auftrag gegeben werden.
Von den veranschlagten rund 6.600.000 Euro, die die Umsetzung aller Module kosten würde, muss die Stadt Heimbach wegen der massiven Förderung aus öffentlicher Hand „nur“ knapp zwei Millionen selber finanzieren. Das sorgte bei den anwesenden Bürgern – angesichts der leeren Stadtkasse – für besorgtes Raunen. Peter Cremer jedoch verbreitete Zuversicht. Diese Summe sei über die Jahre hinweg aus der Investitionspauschale und anteilig aus dem Haushalt zu finanzieren, versicherte er. „Wir können die Hengebachstraße, die ‚Seele‘ der Gemeinde, nicht hängen lassen. Der Stadtkern soll wieder lebenswert werden“, forderte er und erhielt spontanen Zwischenapplaus.
Oft hinterfragtes Thema war die bereits im Spätsommer letzten Jahres andiskutierte Offenlegung des Heimbachs. Momentan werde geprüft, ob diese Idee überhaupt durchführbar sei, war von Verwaltungsseite zu hören.
Nach der gut zweistündigen Debatte bedankte sich Bürgermeister Cremer für die „offene und sachliche“ Diskussion bei den Bürgern. Für seine abschließenden Worte „Was wir Ihnen hier vorgestellt haben, dient unserer Stadt, die wir mit diesen Maßnahmen nach vorne bringen wollen“, erntete er erneut herzlichen Applaus.
Das gesamte IHK-Konzept steht auf der Internetseite der Stadt www.heimbach-eifel.de als Download zur Verfügung.
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