Heimbach, Vlatten: Das Schicksal der kleinen Lara aus Erftstadt-Lechenich, die im Alter von fünf Jahren an Leukämie erkrankte, hat die gesamte Region mobilisiert. Bei einer Typisierungsaktion in Hellenthal boten sich 760 Freiwillige zur möglichen Stammzellenspende an. 3.000 Euro kamen allein bei der Oldie-Disco-Nacht im Zikkurat zusammen, als ein Teil der Eintrittsgelder für die Hilfsgruppe Eifel gespendet wurde. Auch die Kindergartenkinder aus Vlatten ließ die Erkrankung des kleinen Mädchens nicht los. „Lara soll wieder so lustig spielen können wie wir“, wünschten sich die gleichaltrigen Vorschulkinder und fütterten Cent für Cent ihre gemeinsame Spardose.
In Begleitung ihrer Kindergärtnerinnen Claudia Claßen und Melanie Schuster kamen sie mit dem gefüllten, giftgrünen Spardosen-Frosch nun zur Vlattener Volksbank, um das gesammelte Geld auf das Spendenkonto einzuzahlen. Den Schalterraum der Filiale kannten die Pänz bereits, denn mit Feuereifer hatten die Kinder zuvor Schmuck für den dort aufgestellten Weihnachtsbaum gebastelt. Stich für Stich hatten sie mit einer Nadel Eisbären und Pinguine „ausgeprickelt“, putzige Gesichter aufgemalt und die mit einem goldenen Schal versehenen Papptiere im Baum aufgehängt. Als Dankeschön dafür öffnete Bankmitarbeiterin Rita Strutz am Mittwochmorgen, an dem die Filiale normalerweise geschlossen ist, für die neun quirligen Kinder den gesicherten Kassenraum.
Staunend ließen sich die Kleinen Münzen und Scheine erklären. Gemäß dem Kinderlied „Taler, Taler, du musst wandern“ gaben sie das Geld im Kreis weiter, befühlten es andächtig und suchten immer die jeweilige Zahl auf dem Zahlungsmittel. „Bis zwanzig können wir schon zählen“, meinten sie stolz. Als Rita Strutz einen Fünf-Euro-Schein kursieren ließ, jubelten die Vorschulkinder auf. „Genauso alt sind wir! Bis auf Greta, die ist erst vier.“ Atemlose Stille herrschte, als der wohl gefütterte Bauch des Froschs eröffnet wurde und die zahllosen Münzen und Scheine herauspurzelten. Fasziniert schauten die kleinen Spender zu, wie anschließend die Münzen durch eine Zählmaschine ratterten und wie von Geisterhand nach ihrem Wert sortiert wurden. 38.98 Euro war anschließend auf der Digitalanzeige zu lesen. „Noch mal“, krähten die Kleinen begeistert. Die Sortiermaschine für die Scheine flößte ihnen zunächst Respekt ein, denn blitzschnell flitzte das Papiergeld durch das Gerät. Auch hier durfte jedes Kind einen Schein der Papiergeldspende von zusätzlich 50 Euro einlegen.
Absolutes Highlight war, als den Pänz der Tresor geklärt wurde und größere Geldscheine die Runde machten. „Davon kann man viel Eis kaufen“, meinten sie andächtig, als Rita Strutz einen 500-Euro-Schein gegen das Licht hielt und Wasserzeichen und Sicherheitsstreifen erklärte. Zum Abschied erhielt jedes der Vorschulkinder Spielgeld-Bögen und einen Wecker, „damit Ihr demnächst bei Schulbeginn immer pünktlich aufwacht!“
Nach dem Besuch in der Bank wurde im Vlattener Kindergarten ein Kaufladen eingerichtet. Schließlich wollten die Pänz ihr (Spiel-)Geld auch ausgeben. „Wir brauchen aber auch eine Bank mit Tresor“, waren sich die Kinder nach dem spannenden Tag einig. Und so wurde aus einem Pappkarton ein Tresor gebaut, in dem das Spielgeld nun sicher verwahrt ist.
Zur Freude der Vlattener Kinder gibt es für die kleine Lara inzwischen wieder Hoffnung: Für sie wurde ein „genetischer Zwilling“ gefunden!
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