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Über 80 Gäste interessierten sich für das soziale Netzwerk "Sorgekultur". [Foto: KDN]

Egal, ob ein grosses oder kleines Problem: Ehrenamtliche Sorgebeauftragte helfen in kniffligen Lebenslagen weiter

Kreise, Kreis Düren: „Das ist ein sehr gutes Zeichen für unser Gemeinwesen. Denn mit ihrer Anwesenheit zeigen Sie, dass Sie bereit sind, sich aktiv um Menschen zu kümmern, die von Sorgen geplagt werden und Unterstützung benötigen“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn, als er jetzt im Kreishaus knapp 100 Gäste zur Auftaktveranstaltung „Sorgebeauftragte im Kreis Düren-Jülich 2019“ begrüßte. Sie waren der gemeinsamen Einladung der Initiative Sorgekultur und des Amtes für Demografie, Kinder, Jugend, Familie und Senioren des Kreises Düren gefolgt, um sich über die 40-stündige Qualifizierung zum ehrenamtlichen Sorgebeauftragten zu informieren. Etwa die Hälfte der Anwesenden zeigte großes Interesse an dieser zusätzlichen Schulung und trug sich spontan in die bereitliegenden Listen ein.

Die Schulungsreihe beginnt Anfang Juni und umfasst die Themengebiete ethische Grundlagen und Kommunikation. Die ehrenamtlichen Sorgebeauftragten werden nach ihrer Fortbildung in allen kreisangehörigen Kommunen als Ansprechpartner für Menschen in Sorge bereitstehen. Sie werden ihnen zuhören und sie über die zahlreichen bestehenden ehrenamtlichen und professionellen Unterstützungsangebote im Kreis Düren informieren und sie gegebenenfalls dorthin vermitteln.

Das Fortbildungsangebot fußt auf einer Initiative der Hospizbewegung Düren-Jülich, der Lebens- und Trauerhilfe Düren sowie der Stiftung Dialog Ethik – Zürich. Engagierte Menschen aus Stadt und Kreis Düren hatten ein Internetportal für Sorgenvolle geschaffen, einen „Sorgekompass“ ins Leben gerufen. Da aber nicht alle hilfsbedürftigen Menschen, vor allem ältere, Zugang zum Internet haben, wurden bereits im vergangenen Jahr 30 Ehrenamtliche qualifiziert.

Mittlerweile haben wir in allen kreisangehörigen Kommunen einen Ansprechpartner für Menschen in Sorge“,

berichtete Gerda Graf, Mitbegründerin der Initiative, zum Auftakt der zweiten Qualifizierungsrunde.

Ein Praxisbeispiel für schnelle, unbürkratische Hilfe hatte sie umgehend parat: „In einem Fall haben wir einem vorübergehend Gehbehinderten einen Rollstuhl für einen Tag besorgt. Damit waren seine Sorgen weg.“

Ob kleine oder große Sorgen – im Kreis Düren soll niemand hilflos allein bleiben. Deshalb gehört zum Konzept der Sorgekultur auch eine gezielte Rückkopplung. In Nachgesprächen werden die Sorgebeauftragten ebenfalls erkunden, ob es im Verfahren Verbesserungsbedarf gibt oder neue Unterstützungsangebote geschaffen werden sollten.

Gefördert wird der Aufbau des Netzwerks im Rahmen des Bundesprojekts „Demografiewerkstatt Kommunen“. Der Kreis Düren ist darin eine von bundesweit zehn Modellkommunen. Andreas Kirner vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend war vor Ort und ist gespannt auf die Praxiserfahrungen aus der Region. Von ihnen sollen später andere Städte und Kreise in Deutschland profitieren.
17.5.2019LebenKreise, Kreis Düren0 Kommentare redaktion

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