Kreise, Kreis Euskirchen: Wer kennt das Problem nicht: Gestern hat der Toaster doch noch funktioniert, und nun tut sich nichts. Ein altes Gerät noch reparieren? Lohnt sich das? Nicht jeder hat einen Elektrofachmann, der mal eben über das Gerät schauen kann. Reparaturtreffs sind hier die Lösung des Problems, denn auch ältere Geräte müssen nicht zwangsläufig auf dem Müll landen. Im Kreis Euskirchen sind nun zwei dieser Treffs an den Start gegangen, in Kall und in Euskirchen. Die Idee stammt von Karen Beuke, Mitarbeiterin der Abteilung Umwelt und Planung in der Kreisverwaltung Euskirchen. Ende November findet die Europäische Woche der Abfallvermeidung statt, und der Kreis Euskirchen beteiligt sich zum achten Mal an dieser Aktion. „Gib Dingen ein zweites Leben“ ist das diesjährige Motto. „Wir überlegen jedes Jahr, welche Aktion wir starten können, um Bürger direkt anzusprechen“, meinte Beuke. Sie hatte dann die Idee, auch im Kreis Euskirchen Reparaturtreffs zu initiieren. Dort können Bürger mit Elektrokleingeräten hingehen. Ehrenamtliche Elektrofachkräfte schauen sich die Geräte an und können die große Frage klären, ob sich eine Reparatur lohnt. Einige Dinge können die Ehrenamtler gleich vor Ort reparieren, und wenn nötig werden sie an den Elektrofachhandel verweisen. „Ich bin sehr erfreut, dass wir Mitarbeiter haben, die eigenständig so etwas initiieren“, lobte Teamkoordinator Franz Weigel das Engagement seiner Mitarbeiterin im Kreishaus.
Für die Umsetzung dieser Reparaturtreffs suchte sich Karen Beuke Partner. Roland Kuhlen vom KoBIZ (Kommunales Bildungs- und Integrationszentrum) konnte sie schnell von der Idee überzeugen, und der Stein kam ins Rollen. Mit der Caritas in Euskirchen und dem „Wirkstatt“ – Verein zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe in Kall – hat sie zwei Verbände gefunden, die das Dach für die Organisation bilden. Denn verschiedene Formalien wie Versicherungsfragen, Sicherheit und Qualifikation mussten vorab geklärt werden. Schließlich wird an elektrischen Geräten herumgeschraubt, da sind Fachkenntnisse vorgeschrieben. „Die Sicherheit muss gewährleistet sein“, erklärte Carsten Düppengießer vom Caritasverband Euskirchen. Nach einem Aufruf in der Presse meldeten sich auch einige Elektrofachkräfte, die an einer ehrenamtlichen Mitarbeit interessiert waren. „Nur wegen eines Kabelbruchs, muss man ein Gerät doch nicht wegwerfen“, erklärte Klaus Kleditz, Elektroinstallateur und Elektroingenieur, seine Motivation. Zum Euskirchener Team zählen außerdem Elektrotechniker Karl Heinz Poenen und Diplomingenieur und Maschinenschlosser Peter Zinken, in Kall betreut Elektromeister Guido Hövel den Reparaturtreff.Es ist geplant, das die Reparaturtreffs einmal im Monat geöffnet sind. Bügeleisen, Wasserkocher, Waffeleisen oder Kaffeemaschine bekommen so die Chance auf ein weiteres Leben und landen dadurch nicht im Müll. Auf diese Weise können Rohstoffe und auch Energie eingespart werden. In Euskirchen steht das Café International als Räumlichkeit zur Verfügung. Denn die Idee ist es, auch Geflüchtete in die Reparaturtreffs mit einzubinden. In dem Café können Alt- und Neubürger unkompliziert miteinander ins Gespräch kommen. „Man vertraut sich nur, wenn man sich kennt“, meinte Düppengießer. Langfristig hoffen die Initiatoren, dass auch Geflüchtete ihre fachliche Kompetenz einbringen können. Allerdings müssen fachliche Qualifikationen vorgelegt und anerkannt werden, und dies ist mitunter nicht einfach. Wenn die Reparaturtreffs gut angenommen werden, könnten sich die Organisatoren auch vorstellen, andere Tätigkeiten, wie Hilfe bei kleineren Näharbeiten, mit aufzunehmen. Doch dies ist noch Zukunftsmusik. Zunächst stehen Kaffeemaschine und Co im Mittelpunkt des Geschehens. Die Reparaturtreffs seien aber keine Konkurrenz für die Elektrobetriebe, betonte Roland Kuhlen. Die Ehrenamtler können den Kunden aber eine Empfehlung geben, ob sich eine größere Reparatur finanziell noch lohnt, wenn sie das Gerät vor Ort nicht selbst instandsetzen können. Dann ist der Fachbetrieb gefragt.
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